Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Fiale. 
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teten, aufsteigen liess; oder endlich so, dass man der Spitz- 
säule selbst achteckige Form gab und in die dadurch 
frei werdenden Ecken wieder vier kleine Fialen stellte, 
S0 äusserte sich die aufwärts treibende Kraft, bis sie es 
zu ihrem letzten, bedeutendsten Erzeugniss brachte, 
gleichsam versuchend in manchen kleinen Schösslingen, 
und der Pfeiler zeigte dieselbe Theilbarkeit, die am gan- 
zen Gebäude herrschte. Der Fialen riese erhielt im 
Verhältnisse zu seiner Grundfläche 
stets eine sehr bedeu- 
tende Höhe, oft das Sechs- oder Achtfache derselben; er 
hatte daher einen Neigungswinkel, der sich nicht sehr 
weit von der senkrechten Haltung des unteren Pfeilers 
entfernte und nur eben genügte, um dieses Aufsteigen zu 
beendigeu. Auch die Ecken und die äusserste Spitze 
dieser Pyramide wurden dann noch mit einer leichten 
Verzierung bedacht. An jenen traten in mehreren Ab- 
sätzen kleine Knollen oder Kügelchen 1') hervor, häufig 
wie Blätterbüschel gestaltet, deren Slengel sich der 
Schräge anfügen, und oben mit einem knospenartig vollen' 
  
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Blatte abbogeil Auf der Spitze aber sprosste aus einem 
kranzartigen Gesimse auf senkrechtem Stiele eine 
 In der Kunstsprnclle unserer Werkmeister mit einem altdeul- 
scheu, jetzt bei uns verlorenen, iu das Französische übergßgangenen 
Worte : Bossen, d. h. Kugeln, sonst auch wohl: Krabben oder 
Kruppen, vielleicht mit einer Tonmalerei der hinaufschleichenden 
Form, genannt. Englisch: crocket und französisch: crochcf, Häkchen.
	        
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