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Der
gothische
StyL
I) Aufnahme einer Statue geeigneten Raum, einen
Baldachin, erhielt. Später verwarf man beide
Formen und ersetzte sie durch eine einfache
Schräge, die nach der Frontseite des Pfei-
i lers, also in derselben Richtung wie die
äflälilllie Dächer, abliel, und welche man den Was-
serschlag (c) nannte, weil sie allerdings
den schnellen Ablauf des Regenwassers be-
l; förderte. Dies war in der 'l'hat die rich-
il tigste und ausdrucksvollste Form, Weil die
schräge Linie sich als die Diagonale und mit-
hin als die Vermittelung des verticalen Auf-
steigens und des horizontalen Abschnittes,
der demselben auf dieser "Stelle ein Ende
l machte, ankündigte.
An den Stellen, wo der Wasserschlag nichts als
einen Absatz des Pfeilers bezeichnet, ist er bloss auf der
Frontseite desselben angebracht. Allein der Pfeiler war,
obgleich vortretend, doch nur ein nothwendiger und
integrirender Theil der gesammten Aussenwand,
und die zwischen den Pfeilern gelegenen Fensterwände,
obgleich im Wesentlichen blosse Füllungen, behielten die
Functionen einer Wand, so weit sie ihnen nicht von den
Pfeilern abgenommen war; beide bildeten, obgleich nicht
in einer Flucht liegend, ein zusammenhängendes Ganzes.
Daher liefen die Gesimse der Fensterwand auch um alle
drei freien Seiten des Strebepfeilers herum und umfass-
ten sie mit. Die Gliederung der Wand bestand meistens
in einem mässig vortretenden Bas amen t, dann in dem
von da bis zur Fensterbank, und endlich in dem
das Fenster umfassenden, bis zum Dache aufsteigen-
den 'l'hcilc. Alle diese Abschnitte wurden durch Ge-