Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

236 
gothische 
Der 
Styl. 
aus, dass man jeder Seite des Polygons einen kleineren, 
Wiedßflllll polygoniörmigen, Anbau gab, der sich dann sehr 
wohl zu einer Kapelle eignete. 'Dadurch wurde nun zwar 
die Form der Umgangsmauer nicht anschaulicher, aber 
desto deutlicher sprach sich der polygonische Gedanke 
als das Bildungsgesetz für diesen Schluss der Kirche 
auf jedem Punkte aus. Die Eintheilung des ganzen Chor- 
raums geschah gewöhnlich so, dass die Kapellenöffnun- 
gen den Seiten des Chorschlusses parallel liefen und mit- 
hin einem gleichnamigen Polygone von grösserem Maass- 
stabe angehörten; man legte dabei aber, damit die Pfeilerölf- 
nungen und die Kapellen nicht zu breit wurden, gewöhn- 
lich nicht das Acht-, sondern das Zehn- oder Zwölfeck 
zum Grunde. Die innere Rundung besteht oft in beiden 
Fallen aus fünf Seiten, die, wenn aus dem Zehneck ge- 
nommen, den vollen Halbkreis bilden und dann auch von 
fünf Kapellen begleitet sindf). Sind sie dagegen aus 
dem Zwölfeck, so ergänzt sich der Halbkreis an den be- 
nachbarten in der Linie des Langhauses gelegenen Ar- 
caden, es entstehen mithin sieben Polygonseiten und Ka- 
pellenw). Begreiflicher Weise kommen aber auch sehr 
viele andere Formen vor. Zuweilen ist der innere Raum 
dreiseitig aus dem Achteck und dann mit fünf Kapellen 
umgeben WM), oder auch wohl aus dem Sechseck, was 
freilich meines Wissens nur im Münster zu Freiburg vor- 
kommt. Dies hat denn aber die eigenthümliche Wirkung, 
dass die Kapellen, da die Dreizahl zu grosse Räume 
gegeben hätte, nach dem Zwölfeck construirt sind und 
4') S0 in den Dornen von Bheims, Soissons, Antwerpen und S. 
Quentin. 
H) S0 in den Damen von Amiens, Beauvais und Köln. 
4km) S0 in N, D_ de PEpine bei Chalmzs an der Marne und in 
S. Oueu in Bouen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.