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gothische
Der
Styl.
aus, dass man jeder Seite des Polygons einen kleineren,
Wiedßflllll polygoniörmigen, Anbau gab, der sich dann sehr
wohl zu einer Kapelle eignete. 'Dadurch wurde nun zwar
die Form der Umgangsmauer nicht anschaulicher, aber
desto deutlicher sprach sich der polygonische Gedanke
als das Bildungsgesetz für diesen Schluss der Kirche
auf jedem Punkte aus. Die Eintheilung des ganzen Chor-
raums geschah gewöhnlich so, dass die Kapellenöffnun-
gen den Seiten des Chorschlusses parallel liefen und mit-
hin einem gleichnamigen Polygone von grösserem Maass-
stabe angehörten; man legte dabei aber, damit die Pfeilerölf-
nungen und die Kapellen nicht zu breit wurden, gewöhn-
lich nicht das Acht-, sondern das Zehn- oder Zwölfeck
zum Grunde. Die innere Rundung besteht oft in beiden
Fallen aus fünf Seiten, die, wenn aus dem Zehneck ge-
nommen, den vollen Halbkreis bilden und dann auch von
fünf Kapellen begleitet sindf). Sind sie dagegen aus
dem Zwölfeck, so ergänzt sich der Halbkreis an den be-
nachbarten in der Linie des Langhauses gelegenen Ar-
caden, es entstehen mithin sieben Polygonseiten und Ka-
pellenw). Begreiflicher Weise kommen aber auch sehr
viele andere Formen vor. Zuweilen ist der innere Raum
dreiseitig aus dem Achteck und dann mit fünf Kapellen
umgeben WM), oder auch wohl aus dem Sechseck, was
freilich meines Wissens nur im Münster zu Freiburg vor-
kommt. Dies hat denn aber die eigenthümliche Wirkung,
dass die Kapellen, da die Dreizahl zu grosse Räume
gegeben hätte, nach dem Zwölfeck construirt sind und
4') S0 in den Dornen von Bheims, Soissons, Antwerpen und S.
Quentin.
H) S0 in den Damen von Amiens, Beauvais und Köln.
4km) S0 in N, D_ de PEpine bei Chalmzs an der Marne und in
S. Oueu in Bouen.