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Der
gothisclne
Styl.
Style nicht zu; da man überall an Bögen, Pfeilern und
Maasssverk gebrochene Linien hatte, so bedurfte auch der
Chor einer polygonen Gestalt. Auch die Wölbung
führte auf eine solche; die Rippen, welche man. der
Gleichförmigkeit und Haltbarkeit wegen auch in der Chor-
nische anwendete, forderten grade Grundlinien für ihre
dreieckigen Felder. Die einfachste Form war daher, dass
man dem Chorschlusse drei Seiten gab, von denen die
mittlere der Facade parallel war, die beiden anderen als
Abschrägungen erschienen. Da aber die Gewölbrippen
dieser drei Seiten in einen Schlussstein zusammenliefen,
welcher einer Widerlage aus der Richtung des Lang-
hauses bedurfte, so musste man diesen drei Seiten noch
zwei andre hinzufügen, jedoch in einer Flucht mit den
Seitenmauern der Vorlage, deren Gewölbrippen dannjenen
des Chorsehlusses entgegenstrebten, mit ihnen im Cen-
trum des Polygons zusammentrafen und eine strahlenför-
mige Wölbung bildeten. Die Chemische bestand daher
wenigstens aus fünf Seiten, wenn auch nur drei den
eigentlichen Abschluss gaben, und umfasste nothwentlig
mehr als einen Halbkreis. Man nahm sie gewöhnlich aus
dem Achteck. Bei dem Sechseck wurde die mitt-
lere Seite zu breit, der Abfall der beiden anderen zu
steil, die Wölbung unbequem; es kommt daher nur selten
vor. Zuweilen findet man aber auch den Chorschluss
m), zuweilen noch
musste immer die
mit fünf Seiten aus dem Zehneck
künstlichem Constructionenfwk). Nur
Stadlkirche
Elisabethkirche zu Marburg, S. Arnual bei Trier, Stadtkirche
zu Naumburg, Münster in Ulm.
"Ü Z. B. die Wiesenkirche zu Soest, wo die Chornische aus
sieben Seiten des Zehnecks zusammengesetzt ist, so dass sie sich in
ihrem Innern erweitert.