Fenstergliederung.
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W_H ähnliche Fürm, indem die beiden
hineinragenden Spitzen gleichsam
fyf zwei untere Blätter und ein oberes
"f? H. schieden. Dies liess sich aber auch
u n:
zur Bildung ganz abgeschlossener
Figuren benutzen, indem man drei, vier oder mehrere
grössere oder kleinere Kreistheile so zusarnmenlegte, dass
sie sich nach der Mitte öffneten, nach aussen aber ver-
banden, mit den Spitzen der abgeschnittenen Stellen in
den innern Raum hineinreichten, und so eine Figur bilde-
ten, die einer flachen, aus mehreren Blättern bestehenden
Blume glich. Die Franzosen und Engländer bezeichnen
diese Figuren schlechthin nach der Zahl der Kreistheile
oder Blätter, als Drei- oder Vierblatt (trefbil, quatre-
foil), u. s. f., die deutschen WVerkmeister brauchten da-
für das Wort Pass, d. h. Maass, um die geometrische
Bildung und die Fügsamkeit dieser Form anzudeuten.
Beispiele von vier- und sechstheiligen Passen sind in
den oben abgedruckten Fenstern gegeben. In der That
konnte man in dieser WVeise unzählige Variationen hervor-
bringen und sie jedem beliebigen Raume anpassen. Man
konnte nicht bloss die Zahl, sondern auch die Form der
Blätter ändern, indem man grössere oder kleinere Theile des
Kreises anwendete, oder auch die einzelnen Blätter, statt
aus ungebrochenen Kreislinien, aus Spitzbögen bildete.
Man konnte sie alle gleich, oder auch einzelne grösser
machen als die andern, und sie so den unregelmässig-
sten Feldern anfügen, wie z. B. schon in der Fensterfül-
lllng dem dreieckigen Raume, welcher von den Schen-
keln der äusseren und inneren Spitzbogen und dem einge-
schriebenen Kreise begränzt wird. Jeder solcher Pässe
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