Fenstergliederung.
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Schlussstein, der dann irgend eine bildliche Verzie-
rung, meistens eine Blätterrose, erhielt.
Viel wichtiger wurde die Ausbildung der Fen-
ster, sie gelang in solcher Weise, dass sie zu einer der
grössten Zierden des gothischen Baues wurden. Um das
System, des dabei zum Grunde lag, zu erklären, müssen
wir wieder auf die Formen, die im romanischen Style
und während des Ueberganges entstanden, zurückgehen.
Im früheren romanisehenStyle waren sie ohne grosse Be-
deutung, blosse Lichtöfiiiungen von geringem LTmFange,
die zwar durch ihre rundbogige Bedeckung dem Gedan-
ken der Wölbung entsprachen, übrigens aber keine orga-
nische Verbindung mit den anderen Gliedern des Gebäu-
des hatten. Später versuchte man in verschiedener
Weise ihnen eine grössere Bedeutung zu geben. Man
setzte drei Fenster nahe aneinander, machte das mittlere
höher als die beiden seitwärts gelegenen, und bildete
so eine Gruepp e, in Welcher schon der Gedanke des
Aufstrebens angedeutet war; man gliederte die Fenster-
wände nach Art der Portale, gab ihnen Abstufungen und
setzte in dieselben Säulen, welche man durch einen der
breitem Ueberwölbung untergelegten Bogen in Form eines
Wulstes verband, man bildete auch wohl die Fenster
grösser und theilte sie dann wie es bei den Luftlöchern
der Thürme schon sehr frühe geschehen war, durch eine
oder zwei Säulen, und verband diese unter sich und mit
den an der Fensterwantl angebrachten Säulchen durch
Bögen. In diesem Falle lag es ilahe, da denn doch die
einzelnen unter diesen Bögen befindlichen Oeffiluilgen
ein Ganzes bilden sollten, dies dadurch auszudrücken,
dass man die äusseren Fensterwände durch einen, jene
beiden kleineren Bögen über-deckenden grösseren Bogen