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Der
gothische
Styh
reichen Verschlingungen des gedrängten Blätterschmircks
eine einfachere Zierde. So lange der Pfeiler massenhaft
gebildet und von breiten Halbsäulen umgeben war, wur-
den auch die Kapitäle breit geformt und boten daher eine
Stelle für reichen und phantastischen Schmuck dar; die
schlanken Dienste gaben dafür keinen Raum und bei der
harmonischen, weichen Bildung des Pfeiler-s musste das
Kapitäl anspruchslos sein. Von dem Würfelknaufe, von
jenen phantastischen Thieren oder Dämonen, von histori-
schen Darstellungen war nicht mehr die Rede; das
einfache Aufstreben der Dienste durfte nicht gehemmt,
nicht unterbrochen werden. Daher kehrte man denn all-
gemein zur Kelchform zurück, aber nicht zu der des ko-
rinthischen Kapitals, sondern zu einer steileren, mehr
cylindrischen, die man dann nicht mit dichtem Laube,
sondern nur mit leichteren Stengeln und Blättern, sogar
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oft nur mit zwei Kränzen einzelnstehender, unverbundenei-
Blumen umgab, so dass sie wie angeheftet da standen.
Diese letzte Form war freilich ziemlich willkürlich und
unorganisch und blieb weit hinter dem Blätterschmuck ro-
manischer Kapitäle zurück, indessen wurde der Zweck
dadurch erreicht, dass die edle Gestalt des Stammes
durchblickte, wie durch das Frühlingslaub der Bäume.
Daher hat denn bei einer gelungenen Ausführung des