Pfeilerbildung.
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Bedeutung, sondern nur die der Vereinigung dieser
Stützen, das Ganze ist nur die Gruppe von mehreren Ein-
zelnen. Der Name B ü ndelp feiler, (Franz. calomzeg an
fbisceaux, engl. cluslered pillars), mit welchem man häu-
fig diese Pfeiler belegt hat, bezeichnet dies im Allgemei-
nen; die altdeutschen Werkmeister unterschieden deut-
licher, sie nannten den ganzen Pfeiler Schaft, die ein-
zelnen Gewölbstützen aber sehr ausdrucksvoll Dienste
und bezeichneten die stärkeren, unter den vier Haupt-
gurten gelegenen und nach den vier Seiten vorspringen-
den, als alte , die andern schlankeren als junge Dienste.
Schon jene romanischen Pfeiler bildeten, wenn man
von der Verschiedenheit ihrer runden und eckigen Theile
abstrahirte und sie als ein Ganzes mit
] einfachen Linien umzeichnete, ein über-
eck gestelltes Viereck. Indessen
war dies nur ideell, es bekam nicht
wirkliche Gestalt; die Basis bestand, wie
der Pfeiler selbst, aus lauter vorspringen-
den Ecken. Bei den Bündelpfeilern wurde es viel
anschaulicher, dass sie ein Ganzes bildeten, nach des-
sen Grundgestalt man zu fragen habe. Die Basis
konnte diesen feinen Linien des Vor- und Zurück-
tretens nicht folgen; sie erhielt daher meistens die
Gestalt eines übereckgestellten Quadrates, dessen äus-
serste Spitzen jedoch, entsprechend den stärksten Gur-
ten und Bögen, vorn abgestumpft waren, so dass die
ganze Figur, wenn man diese verhältnissmässig sehr
kleinen Seiten mitzählen will, ein Achteck bildete. An-
fangs bestand diese Basis des Ganzen aus eine!" einfü-
chen Platte, auf welcher dann die Basis jedes einzelnen
Pfeilers,' in Gestalt eines kleinen Pliihles ruhete. Später