Ornamentik.
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artige, tauartig gewundene, nägeb, rautenförmige u. dgl.
Wenn Kragsteine unter dem Gesimse liegen, wie dies
in Frankreich und England meistens der Fall ist, so sind
diese entweder einfach oder sie nehmen die Gestalt von
Köpfen, Masken, Ungeheuern an.
Für den Reiehthum der Verzierungen kann
man es als eine durchgreifende Regel ansehen, dass er in
umgekehrtem Verhältnisse zu der organischen Ausbildung
der Architektur steht. Je mehr diese vorgeschritten,
desto mehr scheut man es, ihre Wirkung durch bunten
Schmuck zu schwächen; je weniger diese zu thun giebt,
desto freier ergeht sich die Phantasie im Uebertlüssigen.
Aber dennoch muss man es im Ganzen als eine Eigen-
thümlichkeit des romanischenStyles auch bei seinen voll-
kommnerenErzeugnissen festhalten, dass er das Orna-
ment, diese Mittelgattung zwischen bedeutungsvoller
Plastik und reiner Architektur, liebt und mit grosser
Schönheit ausgebildet hat. Es gehört dies mit zu seinem
Charakter, hängt mit seinen Vorzügen und Mängeln
zusammen.
Wir
haben
Illlll
die
Rundschau
im
Aeusseren
und
Inneren vollendet und können versuchen, uns den Ein-
druck, welchen die Gebäude dieses Styls zu machen
pllegen, zu vergegenwärtigen und zu erklären. Im Gan-
zen ist es ein wohlthätiger, wir finden uns in der Mitte
grossartiger, wohlgeordneter Verhältnisse, einer einfachen
aber strengen Gesetzlichkeit, eines tiefbegründeten und
doch leicht verständlichen Zusammenhangs. In dieser!
regelmässigen, viereckigen oder kreisrunden Formen
spricht sich ein schlichter Sinn mit voller Klarheit und
unerschütterlicher Bestimmtheit in kräftiger Ruhe
aus; wir werden von dem Geiste kirchlichen Ernstes