Ornamentik.
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das vorherrschende. In den Höhlungen finden sich oft
Schnüre von Kugeln oder Perlen, Reihen von Blumen
oder Prismen (Brillanten). Menschen oder Thiergestalten
kommen an den Bögen romanischer Bauten nur in gewis-
sen Gegenden vor; im Allgemeinen hielt man den Ge-
danken des Schmucks, im Gegensatze gegen den des
Bildlichen, fest, das ganze Portal sollte, wie das reiche
Werk des Goldschmiedes, mit Edelsteinen, mit anmuthi-
gern Blattwerk, mit wechselnden aber bedeutungslosen
Formen glänzen, man verlangte daher eine rhythmische
Beziehung, einen harmonischen Gegensatz der Theile, ein
Ganzes, dessen Einheit durch die Darstellung lebendiger
NVesen gestört worden wäre. So blieb es selbst da, wo
man im ruhigen Drange nach Bedeutungsvollem und
Abenteuerlichem in Wandfeldern und Nischen und selbst
auf der ebenen Wandfläche Bildwerke einfügte. Für
höhere Darstellungen diente dagegen das Bogenfeld über
der Thüre; doch war man auch hier mässig, brachte ver-
wickelte Gegenstände selten an, und begnügte sich, etwa
das Bild des Herrn in ovaler Glorie, von zwei Engeln
gehalten, das Lamm mit dem Kreuze, oder Gruppen von
Wenigen Figuren darzustellen, und oft liess man es bei
der blossen Form des Kreuzes oder auch bei einfachen
Blumengewinden oder Säulenstellungen bewenden.
Der B0 gen fries ist meist ohne weitere Verzierung;
erst in der späteren Zeit des Styls suchte man Abwechse-
lllllg, indem man die Schenkel der Bögen blumenartig
Zllspitzte, oder eckig abschnitt, oder die Linie des B0-
gens mit einer Höhlung umgab. Zuweilen auch ist das
Von dem Bogen eingefasste Feld mit einer Blume. einem
Stern oder Aehnlichem gefüllt. Am Gesimse brauchte
man gern einfache gradlinige Verzierungen, die durch