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Der
romanische
StyL
gezogen sind und einen starken Knoten bildenii). Der
Gedanke der Gruppe drängt sich daher hier auf höchst
kräftige Weise dem einzelnen Säulenstamme auf. Die-
sem mittleren Knoten entspricht auch die, schon den
Uebergang zum gothischen Style andeutende Form, wenn
ein Knauf als stark profrlirtes Band die Mitte mehrerer
Säulenstämme umzieht. Zuweilen endlich sind achteckige
Stämme von phantastischem Bildwerk, von aufwärts ge-
reckten, kämpfenden 'l'hieren oder Menschen umgeben im).
Die Bundstäbe in den Portalbögen im?) erscheinen wie
ein Schiffstau (engl. Gable) gewunden, oder von rauten-
förmigen Bändern, von Blumengewinden, von Kreisen,
die sich kettenförmig durchschlingen , umzogen, von
wellen- oder wolkenartigen Linien bedeckt (Nebule). Oder
sie wachsen in einzelnen Blättern, oder schuppenartig,
oder in alternirenden Rollen, an den Stamm des Palm-
baums erinnernd, hervor-i). Oft bedecken auch eckig
gebrochene Linien im s. g. Zickzack die Rundstäbe, als
ob sie das Widerstreben der festen Masse gegen die
Rundung andeuten wollten; in England ist dieses Motiv
So im Dom zu Würzburg eine der beiden, mit der Inschrift
Jachin und Boaz versehenen Säulen, aus welchen Stieglitz die Wirk-
samkeit einer Baubrüderschaft (ohne Grund) schliesst. Aber auch
sonst oft z. B. an der Neumarktskirche zu Merseburg.
So in der Krypta des Doms zu Freysing, s. Quaglio, Denk-
male etc. in Bayern.
k") Für die Unterscheidung und Benennung der Ornamente
haben Franzosen und Engländer viel mehr gethan, als wir. Vgl.
über ihre Nomenclatur de Caumont, I-Iist. somm. S. 74, die Instruc-
tions du comite historiqne, und das Glossary of Arch., Welches auf
Tafel 77 bis 82 nicht Weniger als 60 verschiedene romanische Ver-
zierungen aufzählt. In der Tllat ist England in dieser Beziehung
reicher als Deutschland.
Kallenbach Taf. 27,