Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Der 
romanische 
StyL 
gezogen sind und einen starken Knoten bildenii). Der 
Gedanke der Gruppe drängt sich daher hier auf höchst 
kräftige Weise dem einzelnen Säulenstamme auf. Die- 
sem mittleren Knoten entspricht auch die, schon den 
Uebergang zum gothischen Style andeutende Form, wenn 
ein Knauf als stark profrlirtes Band die Mitte mehrerer 
Säulenstämme umzieht. Zuweilen endlich sind achteckige 
Stämme von phantastischem Bildwerk, von aufwärts ge- 
reckten, kämpfenden 'l'hieren oder Menschen umgeben im). 
Die Bundstäbe in den Portalbögen im?) erscheinen wie 
ein Schiffstau (engl. Gable) gewunden, oder von rauten- 
förmigen Bändern, von Blumengewinden, von Kreisen, 
die sich kettenförmig durchschlingen , umzogen, von 
wellen- oder wolkenartigen Linien bedeckt (Nebule). Oder 
sie wachsen in einzelnen Blättern, oder schuppenartig, 
oder in alternirenden Rollen, an den Stamm des Palm- 
baums erinnernd, hervor-i). Oft bedecken auch eckig 
gebrochene Linien im s. g. Zickzack die Rundstäbe, als 
ob sie das Widerstreben der festen Masse gegen die 
Rundung andeuten wollten; in England ist dieses Motiv 
 So im Dom zu Würzburg eine der beiden, mit der Inschrift 
Jachin und Boaz versehenen Säulen, aus welchen Stieglitz die Wirk- 
samkeit einer Baubrüderschaft (ohne Grund) schliesst. Aber auch 
sonst oft z. B. an der Neumarktskirche zu Merseburg. 
 So in der Krypta des Doms zu Freysing, s. Quaglio, Denk- 
male etc. in Bayern. 
k") Für die Unterscheidung und Benennung der Ornamente 
haben Franzosen und Engländer viel mehr gethan, als wir. Vgl. 
über ihre Nomenclatur de Caumont, I-Iist. somm. S. 74, die Instruc- 
tions du comite historiqne, und das Glossary of Arch., Welches auf 
Tafel 77 bis 82 nicht Weniger als 60 verschiedene romanische Ver- 
zierungen aufzählt. In der Tllat ist England in dieser Beziehung 
reicher als Deutschland. 
Kallenbach Taf. 27,
	        
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