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Der
romanische
Styl.
holt aber auch verziert, und das in sehr anmuthiger, ein_
facher Weise, wie es die bestimmt gezeichnete Form
dieses Gliedes bedingte. Der untere, abgerundete Theil
blieb nämlich gewöhnlich frei, und auf den Seiten des
Würfels ist die Verzierung meist mit ziemlich flacher
Zeichnung angebracht, die dann wie ein Band oder Rah-
men die untere Kreislinie umfasst, in der Mitte sich nach
innen wendet, und in einem oder mehreren symmetrisch
gestalteten Blättern, oder in einer Verschlingung zusam-
menläuft. Bei freistehenden Würfelsäulen findet sich
auch, wie wohl selten, eine Verzierung der Basis, meist
in Gestalt eines den Pfühl umschlingenden Bandes Ü.
Kelchförmige Kapitäle sind stets mit feinerem Blatt-
werk geschmückt, äusserst selten mit bewusster Nach-
ahmung des Akanthus, meist in strengeren Formen idea-
lisirt, die Stengel mit Pünktchen wie mit Edelsteinen
besetzt, die Blätter regelmässig geschnitten. Erst in
der späteren Zeit des Styles Wird das Blätterwerk natür-
licher, weich und anmuthig, dann aber häufig mit Thier-
und Menschengestalten gemischt.
9-17 Am reichsten sind jene Kapitale
mit schlankem Halse und fast vier-
eckiger Ausladung, welche die M0-
tive des Kelchs und des Würfels
vereinigen; hier finden sich unnach-
ahmliche Verschlingungen von blos-
' sen Bändern oder von Pflanzen-
äilgtl steugeln, die in Blätter auswachsen
oder in Schlangen übergehen. Es
herrscht bei dem kühnsten Spiel der Phantasie eine grosse
der
Nlichaöliskirche zu
ldesheim.