Gliederung
der
äusseren
Wand.
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als Halbsäulelm oder doch durch eine Ar: Kapitäl als
Pilaster gestaltet. Sie eriunereu dann einigermaassen an
die Halbsäulexl am Aeusseren der römischen Gebäude,
welche aber einzelne grössere Bögen trugen und mithin
wirkliche blinde Arcaden bildeten. Hierdurch erkennen
wir den historischen Ursprung des Bogenfrieses; jener
grosse, hochgewölbte Bogen ist gebrochen und der Hori-
zontallinie des Gesimses enger angefügt. Dieser Fries
ist also, wenn man will, eine Abbreviatur jener Arcaden,
zugleich aber eine Umgestaltung derselben, welche das
verticale Element besser durchführt, indem es die Säule
bis an das Gesims hinauf zieht und nicht dem Bogen
unterordnet. An gewissen Stellen, namentlich an der
Chemische und an den Faqaden, sind dann aber häufig
diese Arcaden beibehalten, während an den Seitenwänden
desselben Gebäudes der Bogeufries mit oder ohne Li-
senen gebraucht ist. Dies entspricht zunächst der reicheren
Ausstattung, welche jene Theile in Anspruch nehmen, es
ist aber auch sonst angemessen, an der Chornische, weil
es mit der Rundung harmonisch ist und den Umschwung
mehr versinnlicht, an der Facade, weil diese überhaupt
sich dem Beschauer öffnet und mithin breitere Abthei-
lungen geben muss. Es wird dadurch noch deutlicher,
weshalb der Bogenfries den Seitenwänden entspricht,
denn diese sollen eben keine Oelfnung, sondern vielmehr
den ununterbrochenenVerlauf der Bogenreihen des Ilmern
im Aeusseren anschaulich machen.
Denselben Gedanken iinden wir auch in anderer
Weise ausgesprochen. In manchen Gegenden iSl nämlich
der Bogenfries nicht üblich, dagegen das Übefßßllid, da
wo es über das Dach des Seitenschiffes herüberragt,
mit blinden Arcaden yersehen, die zuweilen durch Lisenen