Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Wandgliederung. 
185 
mit einander zu verbinden. Allein die Einförmigkeit die- 
ser langen Horizontalen war nun gebrochen, sie mussten 
sich den senkrechten Abtheilungen anpassen; die Ge- 
simslinie wurde von den Gewölbstützen durchschnitten, 
oder legte sich um dieselben mit einer Verkröpfung herum, 
und die Bogenstellungen der Gallerien wurden so einge- 
richtet, ßass sie mit jedem Wandfelde abschlossen und 
innerhalb desselben ein relatives Ganzes bildeten. Sie 
standen zu den Arcaden des Schiffes im Verhältnisse 
eines oberen Stockwerks, mussten sich daher nach dem- 
selben richten und gliederten sich wiederum zu Arcaden- 
gruppen, so dass über jedem unteren Bogen zwei oder 
drei der kleineren Bögen der Gallerie standen, die dann 
wieder von einem grösseren Bogen überwölbt wurden. 
Dadurch kam auch in die Stützen dieser Arcaden eine 
Mannigfaltigkeit; denn diejenigen, welche bloss einen der 
unteren kleineren Bögen zu tragen hatten, bestanden nun 
gewöhnlich aus einer einfachen Säule, während die, auf 
welchen die Ueberwölbungen dieser kleineren Bögen ruh- 
ten, aus mehreren gekuppelten Säulchen oder einem 
mit mehreren solchen Säulen umstellten Pfeiler bestanden. 
Da. wo die grosse, das Gewölbe stützende I-Ialbsäule die 
Gallerie durchschnitt, stiessen diese Bogengruppen der 
Gallerie mit ihren kleinen Säulen dicht an diese Gewölb- 
stützen, schienen mit denselben zu einem Systeme zu 
gehören und machten dadurch die Durchdringung des ver- 
ticalen und horizontalen Strebens anschaulich. Die Ober- 
lichter erschienen dann als das dritte, höchste Stockwerk 
und mussten daher auch in ein bestimmtes Verhältniss zu 
jenen beiden unteren gebracht werden. Gewöhnlich be- 
standen sie nur aus länglichen, oben mit einem Kreisbogen 
geschlossenen Oetfnungen ohne innere architektonische
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.