Der
romanische
Styl.
lndessen waren dies wohl nur seltene Versuche, denn
es dauerte nicht lange, dass man auch für das Mittel-
schiff, wenigstens bei reicher ausgestatteten Kirchen, die
Wölbung als unerlässlich ansah. Die Gründe dieses
Bestrebens mögen verschiedener Art gewesen sein.
Ohne Zweifel dachte man zunächst an die Sicherung
gegen Feuersbrünste, die bis dahin häufig und gefährlich
waren, allein ebenso wenig war man gegen die ästheti-
schen Vorzüge des Gewölbes blind , man wusste es zu
schätzen, dass die Kreisbögen des Gewölbes die Wände
verschmolzen, bei aller Kargheit der Aeusserungen lin-
den wir unzweifelhafte Andeutungen dieses Gefühls
Die Sicherheit dieses Gewölbes erforderte eine Un-
terstützung, die bis zum Anfange des Quergurts hinauf-
reichte und kräftig genug war, um denselben zu tragen.
Dies konnte zunächst geschehen, und geschah oft in der
Art, dass man an der Vorderseite des Pfeilers eine recht-
winklige pilasterartige Vorlage anbrachte, welche die
Breite des Quergurtes erhielt. Wollte man dagegen,
weil der Gurtbogen schmaler gebildet wurde, oder aus
Schönheitsrücksichten, eine Halbsäule") anwenden,
so musste man das antike Verhältniss des Durchmessers
namentlich in Deutschland meines Wissens gar nicht vorkommen,
mag daher rühren, dass man häufig die schon vorhandene Anlage
einer Vßftletehden Stütze und eines Quergurts später zur Ausführung
eines vollständigen Gewölbes benutzte.
S0 der Lebensbeschreiber des englischen Abtes Harold bei
Erwähnung der 1062-1066 erbauten Abteikirche zu Waltham: Pa-
rietes arcuum aut testudinum hemicidiis (lies hemicyclis) f oederan-
tur. (Glossary of Arch. Oxford 1845 III; 30.)
H) Ich bediene mich der Kürze halber des Ausdrucks Halb-
säule, obgleich diese Gewölbstützgn häulig einen grössern Theil des
Cylinders, ungefähr drei Viertel, enthalten.