Verbindung
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Pfeilern
und
Säulen.
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Widerlager gegen die unter der hohen Mauer des Mit-
telschiffes stehenden Pfeiler nützlich. Man überwölbte
daher häufig die Seitenschiife, Während man noch die
Schwierigkeiten und Kosten der Wölbung über dem grös-
seren Mittelraume scheute. Hier brauchte man dann
l-Ialbsäulen an der Mitte der Pfeilerfläche und
an der gegenüberliegenden Wand, um die Quer-
gurten zu tragen. Man entdeckte auch sehr bald, wie
günstig diese Anordnung für die Symmetrie dieser Räume.
war; denn beide Seiten, die Wand und die Pfeiler, zeig-
ten nun gleiche Halbsäulen, zwischen denen zwar auf
der einen Seite die Bogenöfnungen, auf der andern die
Fenster-Wände lagen, die man aber sehr ähnlich machen
konnte, wenn man die Fenster von einer jenen Bögen
gleichen Mauervertiefung umgab. Man erlangte durch
diese Verbindung von Pfeilern, Halbsäulen und Gewölben
eine bisher noch ungekannte perspectivische Wirkung.
So entbehrte denn nur die dem Mittelschiife zuge-
wendete Pfeilerseite der Verstärkung durch eine Säule.
So lange man hier die Balkendecke brauchte, war
kaum ein grosser Nutzen für sie abzusehn. Zwar ge-
schah es wohl, dass man dennoch auch hier und zwar
hoch hinaufgehende Halbsäulen anbrachte, ent-
weder um den Hauptbalken eine vertretende Unterlage
zu gewähren, oder um grosse Gurtbögen darauf zu setzen,
Welche das Balkenwerk noch kräftiger stütztenili).
Beispiele des ersten kann ich nur in England allfWeiSlin in
den Damen von Ely und Peterborougli (Winkles Cathedrals II. p,
54 und Beispiele des letzten theils in England (Binham Priory
bei Britton Arch. Ani. III. p. 80.) iheils in Italien, S. Prassede in
Rom (Gutensohn und Knapp tab. 30), S- Miniatß bei Flßrenz, S.
Zeno in Verona, die Kirche zu Bari. (Aginwllrf. Tab- 25. Gally
Knight Ilaly I. 33. 6, 39). Dass diese Fälle so selten sind und