170
romanische
Der
Styl.
als man später, wie wir sehen werden, wieder eine grössere
Uebereinstimmung der einzelnen Glieder derselben Reihe
forderte, nahm man diese doch nie als eine totale, son-
dern liebte immer einen Wechsel in der Gleichheit.
Dieser neue Begriff der Symmetrie, indem er
die Einheit jeder Reihe in sich brach, diente dazu, die
beiden gegenüberstehenden Reihen näher zu verbinden.
Der Säule stand die Säule, dem Pfeiler der Pfeiler ge-
genüber, der perspectivische Anblick liess daher keinen
Zweifel, dass beide Reihen entsprechende Seiten eines
Ganzen bildeten. Es war eine mehr malerische Sym-
metrie, die Gleichheit durch Spiegelung.
Diese Zusammenstellung von Säulen und Pfeilern in
derselben Reihe führte bald auch zu einer noch näheren
Verbindung beider. Die abstracten Formen des Runden
und Eckigen, der schlanken Säule und des angegliederten
Pfeilers standen in zu schroffem Contraste. Dies veran-
lasste, dass man zunächst die Schärfe der Pfeilerkanten
durch eine feine Höhlnng milderte, dann aber bald diese
Höhlung durch eine kleine Halbsäule ausfüllte. Dies
hatte den Vortheil, den Pfeiler auch seiner Form nach
mit der danebenstehenden Säule zu verbinden; diese
spiegelte sich gleichsam in ihm, das Schroffe des Gegen-
satzes war gehoben Aber auch an und für sich war
der Pfeiler dadurch verschönert, er erschien minder roh
und schwer. Man bemerkte, dass man ihn nun auch
allein ohne den Wechsel mit Säulen anwenden konnte,
was wiederum manche Vortheile gewährte. Schon im
Mittelschiffe hatte jener Wechsel verschiedener Formen
etwas Gewaltsames, doch wurde es hier durch die sym-
metrische Gestaltung beider Reihen aufgehoben; im
Viele Beispiele in Sachsen z.
(Puttrich Bl. 29.)
B. Hecklingeu.