Eckblatt.
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die mit ihren vier Ecken über den dar-aufliegenden kreis-
runden Pfühl hinausstand und auf ihrer flachen Oberfläche
durch einen tiefen Schatten von der kräftigen Rundung
dieses Pfühles abgesondert war, entsprach nun freilich
dem antiken Gedanken horizontaler Auflagerung, nicht
dem des verticalen Aufsteigens; allein bei diesemkleinen
und zu den Füssen des Beschauers liegenden Gliede war
dieser Widerspruch nicht sehr auffallend. Dennoch ver-
letzte er das Gefühl und man erfand ein Mittel ihn zu
beseitigen. Man legte nämlich in die vier Ecken der
Plinthe eine kleine Verzierung, welche den Contrast mil-
derte und die gradlinige Form in die runde überführte.
Anfangs erscheint sie wie ein Knollen, als 0b man eine
Thonmasse auf die Ecke gelegt, um sie auszufüllen, spä-
ter bildete man sie zierlicher, etwa wie ein Blatt, das
auf der Rundung aulliegend sich sanft.und geschmeidig
in die Ecke hineinbog; auch Thiergestalten wurden dazu
benutzt. Einige Male, jedoch seltener, sind jene einfachen
Eekklötzchen zwar beibehalten, aber um die ganze Run-
dung mit einer gefalligen Senkung her-
w umgeführt, so dass der Pfühl wie aus
einer Hülse sich empordrängt. In andern
I; Fällen erlangte man ohne Anwendung
dieser Klötzchen eine ähnliche Wirkung,
indem man die Plinthe kleiner bildete und
den darauf liegenden Pliihl über sie hinausreichen liess,
so dass das Auffällige der horizontalen Auüagerung auch
hier verschwand. Man sieht, wie rege und bewusst der
Geist war, und wie bereit zu neuen Erlindungelh Sobald
e!" nur seinen Zweck klar erkannte.
Nachdem man anfangs bald Säulen baldPfeiler
angewendet hatte, kam man auf den Gedanken, beide