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Der
romanische
Styl.
angewendet war, verlassen , die Formlosigkeit der alten
Basilika noch gesteigert, das Aeussere oft durch die An-
Fügung eines westlichen Chors, durch Kreuzgänge, Klo-
stergebäude oder Anderes entstellt und verhüllt Die
Ausbildung begann im Innern; hier zeigten sich die
ersten Anfänge jener mehr rhythmischen Auffassung des
Grundplans. Zunächst fühlte man die Nothwendigkeit,
den Chor würdig auszustatten. Dies geschah durch die
schon oben bemerkte Verlängerung des Chorraums ver-
mittelst eines vor die Nische desselben gelegten Quadra-
tes. Durch dieses, da es sich in seinen Mauern als Fort-
setzung des Mittelschiffes zeigte, trat auch sofort das
Kreuzschiff und sein mittleres Quadrat deutlicher hervor.
Damit verband sich dann ferner, dass man den ganzen
Chor bedeutend höher legte, und den dadurch gewonne-
nen unteren Raum zu einer Gruft oder Krypta benutzte.
Des griechischen Namens ungeachtet war diese Form
dem byzantinischen Style fremd. Wohl finden sich in
Italien und im gelobten Lande Kirchen mit unterirdischen
Räumen, welche unter dem Namen der Confessionen
die Gebeine und das Andenken frommer Märtyrer be-
wahren und an die Katakomben erinnern. Allein dies
hat auf die bauliche Gestalt keinen Einfluss, der Altar-
raum des Chores ist gar nicht, oder doch nur höchst
unbedeutend, über dem Boden des Kirchenschiffes 33') erhöht.
ä) Deutlicher als an den noch erhaltenen aber von manchen
Anfiigungen befreiten oder durch spätere Zeiten veränderten Kirchen
sehen wir dies an dem Plan des Klosters von S. Gallen, der neuer-
lich im sorgfältigen Facsinnile mit Erläuterungen von Ferdinand Kel-
ler (Zürich 1844-) herausgegeben ist. Vgl. oben IlI. S. 494.
H) Unter den römischen Basiliken macht höchstens S. Prassede
eine Ausnahme; die Lombardei gehört auch hier wie in andern Be-
ziehungen mehr der germanischer: Schule an.