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Das
gemeinsame
IdeaL
Grundplans anzudeutcn. Daher kommt denn auch die
Rundsäule nicht mehr ausschliesslich vor, sondern wird
mit Pfeilern entweder abwechselnd gebraucht oder zu
Einem Körper verbunden. Vermöge dieser gemeinsamen
Tendenz machen denn selbst die romanischen Kirchen,
denen das Gewölbe fehlt, einen ähnlichen Eindruck wie
die gewölbten Kirchen beider Style; man fühlt, dass das
Gewölbe schon in ihrer Aufgabe lag, und bei weiterer
Entwickelung derselben zum Vorschein kommen musste,
und zwar das Kreuzgewölbe, welches die in der
Längenrichtung schon ursprünglich vorhandene Bogen-
verbindung nicht bloss im Sinne der Breite, sondern
auch zwischen beiden sich kreuzend eintreten lässt,
und dadurch das innere, fliessende, lebendige Leben des
Ganzen vollendet. Aber andererseits verhalten sich beide
Style auch in der Behandlung des Kreuzgewölbes ver-
schieden, und es scheint zweckmässig, die Schilderung
dieser Gewölbeart als einer gemeinsamen Form hier
durch einige allgemeine Bemerkungen über die
Wölbung überhaupt, die für manche meiner Leser
erforderlich sein mögen, einzuleiten und daran die Erklä-
rung der in beiden Stylen vorkommenden Anwendung
derselben zu knüpfen.
Bekanntlich ist die Wölbung eine künstliche Ueber-
deckung des Raumes, indem sie nicht, wie die Balken-
dccke, aus grossen durch ihre natürliche Beschaffenheit
in sich zusammenhängenden Massen, sondern aus kleinen
durch ihre Verbindung sich gegenseitig stützenden
Stücken besteht. Sie ist aber überdies, damit man nicht
die rohen , pyramidalischen Bedachungen der Aegypter
oder der griechischen Heroenzeit dahin rechne, rund-
linig und setzt voraus, dass die zu ihr verwendeten