Das
Innere.
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gemeiilsamenCentrum anschliesscn; eine Einheit, welche
ihren letzten und kräftigsten Ausdruck in den Höhepunk-
ten findet, und zwar bald in der von kühnen, wehrhaften
Spitzen umgebenen Centralkuppel, bald in den beiden
hochaufstrebenden 'l'hürmen der Faqade; jenes mehr dem
kirchlichen, rein hierarchischen Systeme, dieses der VVech-
selwirkung und Gegenseitigkeit von Kirche und Staat
entsprechend.
Auch der Ausführung des Innern lag, wie bei dem
Grundplane und der Höhenbildung, in beiden Styleu ein
gemeinsamer Gedanke zum Grunde, der aber erst da
recht anschaulich wird, wo die demselben angemessenste
Form, nämlich die Ueberwölbuug der Schiffe, und zwar
vermittelst des Kreuzgewölbes, angewendet ist. Indes-
sen auch bei den ältern, mit graden Balken gedeckten
romanischen Basiliken, die auf den ersten Blick von der
gothischen Kirche durchaus abweichend erscheinen, entdeckt
man bei Vergleichung beider mit der gewölbten romani-
schen Kirche nicht bloss die übereinstimmende Tendenz,
sondern auch eine, zwar nicht völlig gleiche, aber doch
gleich artige Behandlung des Einzelnen. Dahin gehört
vor Allem die durchgeführte Anwendung des Bogens;
alle Bedeckungcn und Verbindungen über 'l'hüren und
Fenstern so wie-zivischen Pfeilern und Säulen sind Bö-
gen, Bogenreihen durchziehen das Gebäude auf allen
Stufen der Höhe. Dahin gehört ferner die Ausbildung der
Üuageglieder, welche in verschiedener Weise immer
denselben Zweck ausspricht, den nämlich, die schon durch
die erweiterte Stellung gelöste Säulenreihe völlig zu
brechen, deshalb an ihren Details ein Aufstreben oder
Symmetrische Beziehungen zu der gegenüberstehenden
Pfeilerreihe oder endlich die rhythmische Anordnung des