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Das
gcmeinsanne
IdeaL
wiederum nur das Erzeugniss eines architektonischen
Gefühls. {Im dieses naehzuemplindeil, erinnere man
sich der thurmlosen Basilika, deren offene, dreitheilige
Faqade, deren ganzer langgestreckter Körper durchaus
als etwas Unvollendetes und Rohes erscheint; es ist der-
selbe lilangel in der Ilöhenrichtung, den wir im Grund-
risse der Basilika wahrnahmen; wie bei diesem sind auch
hier verschiedenartige Theile zusammengestellt, aber nicht
organisch verbunden. Durch die Erhebung des Mittel-
schiffes über die Seitenflügel ist eine aufsteigende Bewe-
gung begonnen, Welche nicht nach dem ersten Schritte
abgebrochen werden darf, sondern bis zu einem befriedi-
genden Ziele fortgeführt werden muss. Die Verbindung
dieser beiden, durch ihre Höhe sich unterscheidenden
Theile kann nur durch eine dritte, von ihnen beiden wie-
derum in der Höhe abweichende, sie überragende Con-
sruction herbeigeführt werden, welche jene Unterschiede
nicht aufhebt, aber sie zu einer Gruppe vereinigt.
Der griechische Tempel duldete keine stark her-
vortretende Spitze, weil er sich durch seine Anordnung
als ein einiges in sich geschlossenes Ganzes darstellte, dem
jeder weitere Zusatz fremd blieb. Dagegen stehen die
ägyptische Pyramide, das römische Pantheon und die
byzantinische Kirche dem Gedanken des Thurmes näher.
Die Pyramide ist sogar der abstracteste, reinste Aus-
druck der Einheit durch die Ilöhenbildung; allein sie
unterdrückt das Gebäudeselbst und giebt nichts, als die-
sen abstractcn Formgedanken. Die Kuppel, sei es wie
im Pantheon auf runder oder wie im byzantinischen
Style auf quadrater Grundlage, giebt einen mildern Ab-
schluss, indem sie die senkrechten Mauern durch die
regelmässigsteLinie einem mittleren Höhepunkte zuführt.