Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Das 
gcmeinsanne 
IdeaL 
wiederum nur das Erzeugniss eines architektonischen 
Gefühls. {Im dieses naehzuemplindeil, erinnere man 
sich der thurmlosen Basilika, deren offene, dreitheilige 
Faqade, deren ganzer langgestreckter Körper durchaus 
als etwas Unvollendetes und Rohes erscheint; es ist der- 
selbe lilangel in der Ilöhenrichtung, den wir im Grund- 
risse der Basilika wahrnahmen; wie bei diesem sind auch 
hier verschiedenartige Theile zusammengestellt, aber nicht 
organisch verbunden. Durch die Erhebung des Mittel- 
schiffes über die Seitenflügel ist eine aufsteigende Bewe- 
gung begonnen, Welche nicht nach dem ersten Schritte 
abgebrochen werden darf, sondern bis zu einem befriedi- 
genden Ziele fortgeführt werden muss. Die Verbindung 
dieser beiden, durch ihre Höhe sich unterscheidenden 
Theile kann nur durch eine dritte, von ihnen beiden wie- 
derum in der Höhe abweichende, sie überragende Con- 
sruction herbeigeführt werden, welche jene Unterschiede 
nicht aufhebt, aber sie zu einer Gruppe vereinigt.  
Der griechische Tempel duldete keine stark her- 
vortretende Spitze, weil er sich durch seine Anordnung 
als ein einiges in sich geschlossenes Ganzes darstellte, dem 
jeder weitere Zusatz fremd blieb. Dagegen stehen die 
ägyptische Pyramide, das römische Pantheon und die 
byzantinische Kirche dem Gedanken des Thurmes näher. 
Die Pyramide ist sogar der abstracteste, reinste Aus- 
druck der Einheit durch die Ilöhenbildung; allein sie 
unterdrückt das Gebäudeselbst und giebt nichts, als die- 
sen abstractcn Formgedanken. Die Kuppel, sei es wie 
im Pantheon auf runder oder wie im byzantinischen 
Style auf quadrater Grundlage, giebt einen mildern Ab- 
schluss, indem sie die senkrechten Mauern durch die 
regelmässigsteLinie einem mittleren Höhepunkte zuführt.
	        
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