Erstes
Kapitel.
Kirche
und
Staat
Nachdem wir uns lange mit unvollkommenen Zu-
ständen, halben Bildungen und ungenügenden Leistungen
beschäftigen müssen, führt uns der Gang der Geschichte
endlich wieder einer Wahrhaft grossen Epoche zu, wo
sich die edelsten Kräfte der Menschheit zu schönster
Blüthe entfalten. Mit freudiger Begeisterung beginne ich
die Schilderung dieses Zeitraums, 'an dem ich mit Vor-
liebe hänge, mit freudiger Begeisterung, aber auch nicht
ohne Zagen, im vollen Bewusstsein der Schwierigkeiten
dieser Aufgabe. Sie liegen zum Theil schon in dem
Gegenstande selbst. Hier ist nicht, wie in den hervor-
ragenden Zeiten des Alterthums, ein einzelnes Volk in's
Auge zu fassen, das durch Sprache und Landesgränzen
von andern gesondert, sich ruhig und naturgemäss ent-
wickelt, sondern mehrere Völker, abweichend durch
Abstammung und Anlagen, bunt gemischt, in verschie-
denen Zonen lebend, nehmen unsere Aufmerksamkeit