Das
gem einsame
IdeaL
und die WVahi dieser Darstellung steht in einem, zwar
gewiss unbewusst gebliebenen, aber notlnvenrligen Zusam-
menhange mit der architektonischen Bedeutung der Fa-
cade. Die Religion, welche Alles in Einem finden lehrt,
erzeugte auch das Bediirfniss, an dem zur Ehre Gottes
errichteten Werke Alles in Einer Stelle zusammenzu-
fassen und zu zeigen. Deshalb wurde die Ornamentatioil
so eingerichtet, dass sie die horizontalen und verticalen
Abtheilungen des Innern andeutete, die dreiSchilfe thcils
durch die Höhe der Mauer, theils durch senkrechte Glie-
derung" oder doch durch die ihnen entsprechenden Portale,
und die Stockwerke der Pfeiler, Gallerien und Oberlich-
ter durch Fensterstellimgexr oder Areadenreihcn. Das
Nähere dieser Anordnung richtete sich zwar nach der
Eigenthiimlichkeit der verschiedenen Style, liess aber
doch ihre gemeinsame Grundlage überall erkennen. Vor
Allem gilt dies von der Bildung des Portals.
Dieses, als das nothwendigste Erforderniss und die
bedeutsamste Stelle der Facade erhielt den reichsten
Schmuck, hatte aber auch in beiden Stylen dieselbe cha-
rakteristische Form, indem seine Seitenwände nicht mehr
wie bisher einfache rechtwinklige, der Axe des Ge-
bäudes parallele Linien, sondern eine schräge nach aus-
sen zu weitere, mich innen zu engere Oelfnuxig und
mehrere Abstufungen bildeten, die zur Aufnahme von
Säulen oder Statuen geeignet waren. Diese Verbindung
des Eckigell 11ml Runden glich der Pfeilerbilrlung und
dem perspeetivischen Anblicke des Innern, das sich ver-
möge dieser schrägen Wände des Portals dem IIerau-
tretenden gleichsam einladend und ihn hineinziehend öff-
nete. Die antike Kunst hatte diese für die bessere Beleuch-
tung der nahe gelegenen Stellenuud für die Bequemlichkeit