Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Verschiedene 
Styla 
mannigfaltige Formen und wird eigentlich nie fertig. Sie 
unterscheiden sich daher nur dem Grade, nicht der Art 
nach, von dem Uebergangsstyle, sie sind beweglich wie 
dieser, und haben nur den relativen Vorzug einer grös- 
sern Consequenz. Deshalb ist es nöthig ihre Verschie- 
denheit von den griechischen Stylen im Auge zu behal- 
ten. Beide sind verschiedene Auffassungen eines ge- 
meinsamen Grundgedankens. Allein dort, in der griechi- 
schen Architektur, ist dieser ein abstracter Begriff, der 
individueller und also verschiedener Auffassungen b e da rf, 
um ins Leben zu treten, hier ist er ein Ideal, das zwar 
mehr oder weniger vollkommen und mit verschiedenen 
Mitteln dargestellt werden kann, aber an sich auf Voll- 
ständigkeit und auf eine vollkommenste Auffassung An- 
spruch macht. Daher kommt es, dass die griechischen 
Ordnungen als gleichberechtigte Gattungen neben einan- 
der stehen können, während die mittelalterlichen Style sich 
verdrängen. Der romanische und gothische Styl sind 
nun die Extreme der möglichen Auffassungen, sind daher 
einander geistig entgegengesetzt und einseitig, aber jeder 
in sich einig, während die Uebergangsperiode zu dieser 
künstlerischen Beschränkung und Einheit nicht gelangte. 
Nur jene consequenteren Style können daher selbstständig 
geschildert werden, aber man muss bei dieser Schilde- 
rung das gemeinsame Ideal vor Augen haben um 
Zufälligkeiten und Einseitigkeiten nicht für wesentlich 
zu halten. Es ist daher nöthig, dass ich der näheren Be- 
trachtung jener Style die des Gemeinsamen in ihnen vor- 
ausschicke. 
Freilich ist dies Ideal nicht so leicht zu schildern, 
wie der Grundgedanke der griechischen Architektur. 
Dort genügte ein Wort; indem ich den Tempel als das
	        
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