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Verschiedene
Style.
römischen Architektur
beibehalten
und Wendet
den Rund-
bogen an, die andere ist höchst eigenthümliclz, von der
Antike in allen Stücken abweichend und hat in dem aus-
schliesslichen und consequenten Gebrauche des Spitz-
b ogen s ein leicht fassliches, wenn auch nicht erschö-
pfendes Kennzeichen. In der Benennung dieser Style
hat man geschwankt; der Sprachgebrauch scheint sich
jetzt dahin festzustellen, jene erste Bauweise mit dem
Namen des romanischen, die zweite mit dem des
gothischen zu bezeichnenäi).
Den romanischen Styl nannte man früher byzantinisch
oder auch wohl lombardisch , in der irrigen Voraussetzung, dass
er in Byzanz oder in der Lombardei entstanden und von da iu unsre
Länder gekommen sei, oder bezeichnete ihn, weil bei gewissen dazu
gehörigen Bauten sich nichts aufzeigen lässt, was ein charakteristi-
scher Bestandtheil der antiken Architektur wäre, mit dem unbestimm-
tern Namen des Vorgothischen oder des Bundbogenstyls.
Indessen ist der Name: rom anisch ohne nachtbeilige Nebenbedeu-
tung und besser geeignet, einen gleichförmigen Sprachgebrauch her-
beizuführen. Derselbe Grund spricht für die Beibehaltung des Wor-
tes: Guthisch. Allerdings war dies zuerst ein Ausdruck der Ge-
ringschätzung, welchen die Italiener des 16. Jahrh. von allen Arbei-
ten des Mittelalters mit Beziehung auf die Gothen als die vermeint-
lichen Zerstörer des guten antiken Geschmacks in Italien, brauchten.
Allein man darf sich nicht; wundern, wenn auch hier wie in andern
Fällen der ursprünglich ungünstige Name sich mit veränderter Be-
deutung erhält. Ein Missverständniss ist nicht zu befürchten, da
Jedermann weiss, dass dieser erst im 13. Jahrh. ausgebildete Styl
nicht von den alten Osli- oder Westgothen eingeführt ist, und das
phantastische und unhistorische Wort ist wohl geeignet, den allgemei-
nen, keiner vereinzelten Nation allein angehörigen Ursprung, so wie
den phantastischen Charakter des Styls und endlich auch seine Be-
ziehung zu uns und die verschiedenen Beurtheilungen, die er inneuerer
Zeit erfahren hat, anzudeuten. Auch hat man noch keinen passen-
dern Namen vorzuschlagen gewusst. Der des deutschen Styls,
den man bei uns gebraucht hat, ist unrichtig, da wir jedenfalls nicht
grössere Ansprüche daran haben, als die Franzosen; die von den
Engländerin gebrauchten Bezeichnungen sind von besondern Eigenthiim-
lichkeiten ihrer Specialgeschichte entlehnt, und daher nicht auf den