Erstes
Kapitel.
Grundzüge der Architektur
Mittelalters.
des
Bei
den
Griechen
entwickelten
slch
alle
Künste
fast in gleicher Vortrefilichkeit, wenigstens die Poesie,
die Baukunst und die Plastik stehen auf derselben Höhe;
dem Mittelalter war dies nicht vergönnt, hier hat die
Architektur unbestritten den Vorrang. Auch ergeben sich
die Gründe dieser Erscheinung schon aus unsern bisheri-
gen Betrachtungen. Die Poesie litt durch den Zwie-
spalt der Sprache und der Nationalität; in lateini-
schen Worten fand das natürliche Gefühl, wenn es
überhaupt durch den Schulstaub nicht erstickt war, kei-
nen genügenden Ausdruck; den Nationalsprachen
aber fehlte die Durchbildung des Gedankens, ihre Dich-
tungen sind entweder einfache, selbst grossartige , aber
doch rohe Naturlaute, oder sie tragen die Spüren des
innern Bruches, sie erheben sich nicht über einen bald
liebenswürdigen und naiven, bald kühnen Dilettantismus,
und athmen jene höhere Ruhe und Befriedigung nicht,