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Mathematische
Symbolik.
lehrt er, entständen durch die Einwirkung der thätigen
Kräfte auf die leidende Materie und durch die weitere
Wechselwirkung, welche von diesen ersten Erzeugnissen
ausgehend die Arten und Eigenschaften der Dinge her-
vorbringe. Die Gesetze dieser Wechselwirkung könne
man am Lichte erkennen, während sie doch im ganzen
Weltgebäude dieselben sein müssten, so dass die Per-
spective das Mittel zur Erkenntniss von allem Uebrigen
werde?)
Das
wurde
sie
in
ihrer
wissenschaftlichen
Gestalt
nun freilich nicht; die mathematischen Studien gediehen
nicht, so lange die Scholastik blühte. Beide waren der
Methode nach völlig übereinstimmend, atomistisch, verstän-
dig, strenge beweisend und in Schlüssen fortschreitend;
sie unterschieden sich nur durch die Axiome, von denen sie
ausgingen. S0 lange man aber jene Methode auf die inhalt-
schweren Lehren der Schrift anwendete, konnte man sich
nicht entschliessen, sich mit den stolfarmen Grundsätzen,
in denen die Mathematik ihren festen Boden hat , blei-
bend zu beschäftigen. S0 weit ging die Abstraction
nicht, man verlangte reichern, kräftigem Stoff, eine un-
mittelbare Beziehung auf die Persönlichkeit Gottes und
auf die menschliche Natur.
Aber die Symbolik, welche in der Beschaffenheit des
Lichts das beste Gleichniss für Gottes Wirken erkannte,
konnte gegen die mathematischen Gesetze, die sich im
Nach dem Mäuuscripte mitgetheilt von Wood Histor. Uni-
Vers. Oxon. I. 122: Omnia universim sciri per perspeclivann.
Quoniam omnes actiones rernm üunt secundum specierum et virtutum
multiplicationem ab agelnlibus hujus mundi in materias patientes; et
yeges hujusmodi mlntiplioationum non sciuntur nisi a perspectiva,
nec alibi sunt traditae adhuc, cum lameln non solum sint commlmeg
actioni in Visum, sed in omnem sensum et in totam mundi machinam
et in coelestibus et in inferioribus.