Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Die 
Encyklopädie. 
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symbolischen Rücksichten beruhenden Systeme zusammen 
zu stellen. Es scheint meiner Aufgabe förderlich ein Bei- 
spiel solcher Behandlung zu geben, um daran den Um- 
fang dieser WVeltanschauung zu zeigen. 
Ich wähle dazu das Speculum majus des Vincen- 
tius von Beauvais aus dem 13. Jahrhundert, der obgleich 
Möncli, dennoch nicht ganz in klösterlieher Einsamkeit, 
sondern als Erzieher der Kinder Ludwigs IX. in der 
Nähe des Hofes lebte. 
Er nennt sein Werk S peculum, einenSpiegel, weil 
es gleichsam ein Bild der Welt gebe, oder weil er darin 
Alles, was der Spiegelung oder der Erforschung (denn 
das Wort giebt diesen Doppelsinn) würdig sei, zu ver- 
einigen gesucht habe  Bei der Ordnung, sagt er in der 
Vorrede, habe er sich an die der heiligen Schrift gehal- 
ten, welche erst vom Schöpfer, dann von den Geschöpfen, 
dann vom Falle und der Erlösung der Menschen handle. E! 
sei auch dem Plato gefolgt, der (wie man sage) die Philo- 
sophie in die der Natur, des Geistes und der Sittlichkeit 
(naturalis, raticnalis, moralis) eingetheilt habe. Wer recht 
nachdenke, könne dies auch auf Gott beziehen, welcher 
die Ursache aller Natur, das Licht aller Einsicht, das 
Ziel aller Handlungen sei. Daher theilt er denn sein 
grosses Werk in drei Theile, in das Speculum naturale, 
doctrinale und historialeäiäk). 
Den "Naturspiegel" beginnt er mit derKenntniss des 
 Vinc. Bellov. Spec. maj. im Prolog: Speculum quidem eo, qlwd 
quiclquid fere speculatione i. e. admiratione dignum in mundo visibili 
et invisibili  colligere putui, in uno loco breviter continetur.  
Speculum vel imago mundi.  
 Die vierte Abtheilung, welche spätere Manuscripte und die 
gedruckten Ausgaben enthalten, das Speculann morale ist als ein 
unlergeschobener, im 14. Jahn-h. verfasster Zusatz anerkannt.
	        
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