Symbolische
Weltuuffassung.
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das
wir
{III
den
höhern
Erzeugnissen
des
Mittelalters
wahmehmen.
Der Glaube hatte hier eine andere Bedeutung als
die, in welcher wir ihn aufzufassen pflegen; er beruhete
nicht bloss auf einer subjectiven, durch göttliche Gnade
oder persönliches Gefühl entstandenen Ueberzeugung , son-
dern auf der breiten Basis von Natur und Geschichte.
Man setzte als gewiss voraus, dass alle Dinge eine
Bestätigung der Offenbarung enthielten, man glaubte diese
so oft wirklich zu erkennen, dass man auf ihr Dasein
in allen andern noch unerklärten Erscheinungen schlies-
sen musste. Ein Zweifel an der Wahrheit dieses von
allen Seiten bestätigten Glaubens war daher nicht denkbar,
er hätte aller Erfahrung Hohn gesprochen.
Allein so fest dieser Glaube begründet war und so
viel Gelegenheit sich zu bewähren ihm das Leben dar-
bot, so hatte er doch das Bedürfniss einer objectiven An-
schauung in einem eigens dazu bestimmten Organ. Die
Kirche gab sie noch nicht, denn dieser Volksglaube ging
weiter als sie, er begnügte sich nicht mit der blossen
Unterwerfung unter die Autorität des Wortes, er umfasste
die Welt, die jene in ascetischer Strenge vermied, wollte
gleichsani mit Leib und Seele die Wahrheit und Schön-
heit des göttlichen Reiches empfinden.
Am nächsten bot sich dazu das ordentliche Organ
objectiver Erkenntniss, dieWissenschaft dar; man strebte
daher den grossen Zusammenhang vollständig zu über-
sehen, ihn in der Natur und Geschichte so wie im mensch-
lichen Geiste aufzuzeigen, den Organismus der Welt im
Ganzen zu überblicken. Auch hier kam eine aus der
Vorzeit überlieferte
Schon jene Werke
Form dem Bedürfnisse entgegq-"L
der römischen Grammatiker, auf