Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Realisten 
und 
Nominalisten. 
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den gewaltigen Unterschied der modernen Weltaulfassung 
von der des Mittelalters aufzudecken, als eben dieser 
Streit. Wir begreifen kaum , wie es möglich ist, über 
Existenz oder Nichtexistenz dieser Gemeinbegriife zu 
zweifeln; wir wissen, dass sie eine relative Wahrheit 
haben, und daher nicht leere Namen sind, dass sie aber 
aus dem einheitlichen Wesen des Gedankens nicht her- 
austreten, und nicht selbstständig existiren, sondern nur 
als Wellen des grossen Geistesstromes vorübergehend 
auftauchen und wieder darin verfljessen. Nicht so das 
Mittelalter; ihm war dieser Zweifel eine Lebensfrage. 
Die Lehre der Nominalisten schien den Theologen bedenk- 
lich, man befürchtete, dass durch dieselbe das geistige 
Wesen sich als eine unterschiedslose Substanz gestalten 
würde, man argwöhnte sogleich eine schädliche Anwen- 
dung auf die Lehre von der Trinität; der Nominalismus 
wurde daher auf Synoden geprüft und der Ketzerei be- 
schuldigt  Allein ebenso qkonnte der Realismus auf 
widersinnige und unchristliche Consequenzen getrieben 
werden im). Andere stellten daher vermittelnde Formeln 
auf, welche die Schroffheit beider Doctrinen mildern und 
sie mit den Wahrheiten der Religion und der Natur in 
man muss dann nicht vergessen, dass die feinen geistigen Ideen der 
Griechen bei den Scholastikenl zu festen Gestalten erstarrten. 
 Tenuennanln a. a. O. S. 174.  Weltkluge Männer betrach- 
teten daher diese Lehren als eine Unvorsichtigkeit. S0 Otto von 
Freisingeu (de gesLFrid. I. c. 47) von Abälard (der doch selbst als 
Gegner des änsserstenNominalismus auftrat): Sententiann ergo vocum 
s. nominu m in naturali lenens facultate non cau te 'l'heologiae ad- 
miscuit. 
M) So erfahren wir von Johann von SalisburY: dass es Real" 
 am numero esse 
slen gab, welche annalnnen: rem umversalem aut unA   
aut omnino non esse Tennemann a. a. 0- 5' 34m Sw "elgte" "m" 
hin zum Pantheislnus.
	        
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