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Die
Engel.
Verhältnisse zu einander, und wiederum in jeder Ord-
nung die drei Chöre, mehr oder weniger die drei Per-
sonen der Gottheit repräsentirten. Die erste Ordnung,
Seraphim, Cherubim und Throni, gab die höchste
ruhige Eröffnung des göttlichen Wesens in Liebe, Weis-
heit und Gerechtigkeit. Die zweite ist schon thätig und
gebietend, indem sie, in Ilerrlichkeiten, Fürsten-
thümer und Mächte getheilt, den Dienst der Engel
selbst und die irdischen Oberhäupter der Völker leitet,
ja sogar die Teufel bändiget. In der dritten Ordnung
endlich sind die unmittelbaren Vollbringer der göttlichen
Befehle, dieffugenden, Erzengel und Engel. Aus
ihr steigen die Sendboten Gottes zu den Menschen herab,
Welche Geheimnisse offenbaren, Gebote des Herrn ver-
künden, den Frommen Beistand leisten. Verschiedene
Bezirke und Aufgaben waren ihnen zugetheilt, sie hatten
Provinzen zu überwachen oder einzelnen Menschen bei-
zustehen. Ihre Aeusserungen sind zwar höchst geistig,
der menschlichen Seele eröffnen sie sich ohne körperliches
Mittel, unter sich und mit den Heiligen sprechen sie
durch den blossen Gedanken oder schauen den Willen
des IYIerrn Einer im Andern wie in einem Spiegel. Aber
da sie auch in der Körperwelt und auf sinnliche Menschen
wirken sollen, so mussten sie doch auch, wenigstens für
Menschen, in menschlicher Gestalt gedacht werden.
Gregor folgen die Schriftsteller des Mittelalters gewöhnlich. S0 S.
Bernhard, Alanus a. a. 0. lib. 5. c. 7 uncl Vincentius Bellovacensis.
Dante dagegen (Pilrßd- 25) hält sich entschieden an DioIlYS und
lässt Beatrice berichten, Gregor habe, sobald er im Himmel angelangt,
über seine lrrthümer gelächelt. Jauobus a Voragine (Legenda au-
rea im Kap. 140 de sancto lliicliaele Arch.) begnügt sich beide Mei-
nungen unzufiiliren.