Verfall
des
römischen
Reichs.
figuren, gleichsam Zuschauer der dargestellten Ereignisse.
Doch liebt man der Darstellung, auch da wo der Gegen-
stand nicht dazu nöthigte, einen Hintergrund zu geben,
entweder von mancherlei Baulichkeiten (wo dann thor-
artige Oeßnungen zwischen Thürmen den Mittelpunkt
einer einzelnen Darstellung anzeigen und mithin dazu
dienen die Gruppen zu unterscheiden) oder von Bäumen
oder Weinlaub. Bei einigen Gegenständen ist die Dar-
stellung mehr natürlich; namentlich bei dem Durchgange
durch das rothe Meer und in der Geschichte des Jonas
sind die Wellen des Meeres immer in breiter Ausdehnung
gegeben. Dagegen sind in andern Fällen Personificationen
nicht verschmäht; so kommt bei der Himmelfahrt des
Elias der Flussgott Jordan ganz in heidnischer Weise,
als kräftiger Greis mit der Wasserurne vor. Oft sind
auch die Gestalten von verschiedener Dimension; die
Kranken bei den evangelischen Wundern, die Juden an
der Quelle des Moses und ähnliche Nebenfiguren sind
kleiner als die Hauptgestalten. Meistens enthalten die
Compositionen nur wenige Gestalten und drücken ihren
Gegenstand wie mit einer Abbreviatur in typisch her-
gebrachten Formen aus. So ist Lazarus bei seiner Er-
weckung stets von Tüchern umwickelt, meistens in der
geöffneten Thüre des Grabes stehend, Noahis Arche im-
mer als ein viereckiger Kasten gebildet, die Vermehrung
der Brodte beständig durch mehrere gefüllte Körbe, die
neben Christus am Boden herumstehen, angedeutet. Der
geheilte Gichtbrüchige trägt immer sein Bett. Auf eine
künstlerische Mannigfaltigkeit, auf Neuheit der Auffassung
war es durchaus nicht abgesehen, man wählte vielmehr
die bekanntesten Formen um nicht missverstanden zu
werden.