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Verfall
des
rönüscheu
Reichs.
des Evangeliums), auf himmlische Nahrung und Stärkung
(_die Quelle des Moses, die Samariterin, die Speisungen];
endlich auf Auferstehung (Lazarus und Elias) und auf
die glorreiche Wiederkehr des Herrn (der Einzug in Je-
rusalem) wird hingedeutet. Viele dieser Beziehungen
vereinigten sich dann in der Geschichte des Jonas und
in dem Gedanken an die liebevolle Fürsorge des guten
Hirten für seine Heerde, weshalb diese Gegenstände ent-
schieden vorherrschten. Jener, weil er die Eigenschaft
hatte, auch noch wieder auf den Herrn hinzudeuten, war
deshalb doppelt willkommen , dieser als der einfachste
Ausdruck der gegenseitigen Liebe des Heilandes und des
Gläubigen zwar unentbehrlich, "aber doch zuletzt zu oft
wiederholt und zu einfach, so dass er der verwandten
Vorstellung des Orpheus, des mächtigen Besänftigers,
der das Thierische zur Sitte erhob, weichen musste.
Schon aus dem Kreise, dem diese Gegenstände an-
gehören, erkennen wir also, dass die Richtung dieser
ersten Christen auf das Symbolische hinzielte, dem das
Historische durchaus untergeordnet war. Sehr deutlich
zeigt sich das aber ferner daran, wie die Gestalt des
Heilandes behandelt ist. Nicht bloss, wenn er als guter
Hirt oder gar als Orpheus erscheint, wo diese freipoeti-
sche Auffassung dem Gedanken an historische Treue
keinen Raum gab, sondern auch in den mehr historischen
Momenten bemerkt man keine Spur des Bestrebens, die-
selben Züge des Heilandes festzuhalten. Namentlich
finden wir ihn bald jugendlich, ohne Bart, bald bärtig
dargestellt, oft auf demselben Sarkophage in beiden For
men. Man hat wohl geglaubt, dies auf eine Regel, auf
einen Zeitunterschied oder auf die verschiedenen Bedeu-
tungen des lebenden und des verklärten Erlösers zurück-