Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Verfall 
des 
rönüscheu 
Reichs. 
des Evangeliums), auf himmlische Nahrung und Stärkung 
(_die Quelle des Moses, die Samariterin, die Speisungen]; 
endlich auf Auferstehung (Lazarus und Elias) und auf 
die glorreiche Wiederkehr des Herrn (der Einzug in Je- 
rusalem) wird hingedeutet. Viele dieser Beziehungen 
vereinigten sich dann in der Geschichte des Jonas und 
in dem Gedanken an die liebevolle Fürsorge des guten 
Hirten für seine Heerde, weshalb diese Gegenstände ent- 
schieden vorherrschten. Jener, weil er die Eigenschaft 
hatte, auch noch wieder auf den Herrn hinzudeuten, war 
deshalb doppelt willkommen , dieser als der einfachste 
Ausdruck der gegenseitigen Liebe des Heilandes und des 
Gläubigen zwar unentbehrlich, "aber doch zuletzt zu oft 
wiederholt und zu einfach, so dass er der verwandten 
Vorstellung des Orpheus, des mächtigen Besänftigers, 
der das Thierische zur Sitte erhob, weichen musste. 
Schon aus dem Kreise, dem diese Gegenstände an- 
gehören, erkennen wir also, dass die Richtung dieser 
ersten Christen auf das Symbolische hinzielte, dem das 
Historische durchaus untergeordnet war. Sehr deutlich 
zeigt sich das aber ferner daran, wie die Gestalt des 
Heilandes behandelt ist. Nicht bloss, wenn er als guter 
Hirt oder gar als Orpheus erscheint, wo diese freipoeti- 
sche Auffassung dem Gedanken an historische Treue 
keinen Raum gab, sondern auch in den mehr historischen 
Momenten bemerkt man keine Spur des Bestrebens, die- 
selben Züge des Heilandes festzuhalten. Namentlich 
finden wir ihn bald jugendlich, ohne Bart, bald bärtig 
dargestellt, oft auf demselben Sarkophage in beiden For 
men. Man hat wohl geglaubt, dies auf eine Regel, auf 
einen Zeitunterschied oder auf die verschiedenen Bedeu- 
tungen des lebenden und des verklärten Erlösers zurück-
	        
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