68
Verfall
des
römischen
Reichs.
Gaben selbst die Bischöfe dieser Neigung für Bild-
werke sich hin, so war die der Gemeinden noch viel
entschiedener. Die römischen Katakomben wurden über-
reich damit geschmückt; mit plastischen Darstellungen
an Sarkophagen, mit Malereien an Wänden und Decken
der Grabgemächer. Die Sarkophage sind im christlichen
Museum des Vaticans und an andern Orten 3') erhalten,
die Malereien zwar untergegangen oder verschüttet, aber
doch in N achzeichnungen auf uns gelangt.
Schon die Gegenstände dieser Darstellungen sind
sehr interessant. Sie sind theils aus dem alten Testamente,
theils aus dem neuen genommen, theils einer freiem Sym-
bolik angehörig. Unter den alttestamentarischen
kehren folgende besonders oft wieder. Zunächst der
Sündenfall, Adam und Eva zu beiden Seiten des Baums,
den gewöhnlich die Schlange umwindet; Kains und Abels
Opfer; Noah in der Arche, bei der Annäherung der Taube;
Abrahams Opfer; Moses, indem er die Quelle aus dem
carm. IX. v. 585 tf. (Propterea vislun nobis opus utile, totis Felicis
domibus pictura illudere sancta.) Greg. Naz. Opp. I. 313. Greg. Nyss.
(ed. Paris 1638) Opp. I. 476. II. 908. III. 579. Die Zulassung der
Bilder wurde dann von der Prunksucht im Uebennaasse benutzt. Die
Sitte Ehrenkleider zu tragen, in welche Gestalten eingewebt waren,
(vestis picta) wurde auch von den Christen angenommen und es
gab solcher Gewänder, welche die ganze Geschichte Christi, die
Hochzeit zu Kanaan, die Erweckung des Lazarus und andre WVunder,
wohl 600 Gestalten, enthielten. Emeric David, Bist. de 1a peinture p. 41.
h) Namentlich sind solche Sarkophage in nicht unbeträchtlicher
Anzahl in Frankreich hauptsächlich im südlichen, weniger im nörd-
lichen, gefunden und werden jetzt in den Museen von Arles, Mar-
seille, Toulouse und Paris, so wie in einzelnen Kirchen bewahrt.
Nachrichten und einige Abbildungen bei Caumont, Cours Wantiquites
monumentales, Partie 6., p. 202 tf. In Italien sind ausser den römi-
schen die, freilich einfacheren, Särge in der Grlbkirche der Galla
Placidia zu Ravenna wegen ihres feststehenden Datums wichtig.
Abbildungen derselben sind ebenfalls bei Caumont a. a. 0.