Symbolik
der
altß
christlichen
Kunst.
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sehen daran, dass nicht bloss die Gebildeten für solche
Erinnerungszeichen ihrer Lieben sorgten, und erkennen
den überwiegenden Einfluss des Griechischen, als der
Sprache der meisten Evangelien und der Gegenden, in
welchen das Christenthum früher verbreitet gewesen
war. Der Inhalt dieser Inschriften ist gewöhnlich kurz,
aber of't sehr innig und rührend. Das gewöhnliche Bei-
wort des Verstorbenen ist: dem wohlverdienten (bene
merenti) oder der süssesten (dulcissimae); sie werden
als süsse Seele (anima dulcis), oder noch stärker: süsser
als Honig (melle dulcior) gepriesen. Der Unschuld und
Sittenreinheit wird nicht selten gedacht (mirae innocen-
tiae anima dulcis Emilianus), auch wohl zuweilen der
Schönheit und Klugheit (Constantia mirum pulchritudinis
atque idoneitatis), oder der Friedfertigkeit (zrromupüto;
et oüöävt äxßpog; vixit annis 40 sine aliqua querela).
Jungfrauen erhalten öfter das Beiwort der Stärke (fortis-
simae virgini) wohl mit Beziehung auf die Strenge ihrer
Sitten. Märtyrer werden ausdrücklich bezeichnet, z. B.
Primitius qui post multas angustias fortissimus martyr,
andre als: martyrio coronati. Das persönlicheVerhältniss
des Sohnes, welcher den Aeltern, der überlebenden Ael-
tern, welche den Kindern das Denkmal setzten, ist oft
einfach und rührend ausgesprochen; auch die Treue des
Sclaven (fidelissimus servus) findet Anerkennung. Ein
Wort der Segnung oder des Friedenswunsches fehlt sel-
ten (in pace, quiescat in pace, oder Xatpe, freue dich).
Das Lebensalter ist gewöhnlich hinzugefügßnähere An-
gaben der Standesverhältnisse kommen aber selten vor,
meist nur bei solchen, welche der Gemeinde etwas nütz-
ten, namentlich bei den Steinhauern und Grubenarbeitern
der Katakomben selbst. Manchmal findet sich ganz kurz:
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