Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Symbolik 
der 
altß 
christlichen 
Kunst. 
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sehen daran, dass nicht bloss die Gebildeten für solche 
Erinnerungszeichen ihrer Lieben sorgten, und erkennen 
den überwiegenden Einfluss des Griechischen, als der 
Sprache der meisten Evangelien und der Gegenden, in 
welchen das Christenthum früher verbreitet gewesen 
war. Der Inhalt dieser Inschriften ist gewöhnlich kurz, 
aber of't sehr innig und rührend. Das gewöhnliche Bei- 
wort des Verstorbenen ist: dem wohlverdienten (bene 
merenti) oder der süssesten (dulcissimae); sie werden 
als süsse Seele (anima dulcis), oder noch stärker: süsser 
als Honig (melle dulcior) gepriesen. Der Unschuld und 
Sittenreinheit wird nicht selten gedacht (mirae innocen- 
tiae anima dulcis Emilianus), auch wohl zuweilen der 
Schönheit und Klugheit (Constantia mirum pulchritudinis 
atque idoneitatis), oder der Friedfertigkeit (zrromupüto; 
et oüöävt äxßpog; vixit annis 40 sine aliqua querela). 
Jungfrauen erhalten öfter das Beiwort der Stärke (fortis- 
simae virgini) wohl mit Beziehung auf die Strenge ihrer 
Sitten. Märtyrer werden ausdrücklich bezeichnet, z. B. 
Primitius qui post multas angustias fortissimus martyr, 
andre als: martyrio coronati. Das persönlicheVerhältniss 
des Sohnes, welcher den Aeltern, der überlebenden Ael- 
tern, welche den Kindern das Denkmal setzten, ist oft 
einfach und rührend ausgesprochen; auch die Treue des 
Sclaven (fidelissimus servus) findet Anerkennung. Ein 
Wort der Segnung oder des Friedenswunsches fehlt sel- 
ten (in pace, quiescat in pace, oder Xatpe, freue dich). 
Das Lebensalter ist gewöhnlich hinzugefügßnähere An- 
gaben der Standesverhältnisse kommen aber selten vor, 
meist nur bei solchen, welche der Gemeinde etwas nütz- 
ten, namentlich bei den Steinhauern und Grubenarbeitern 
der Katakomben selbst. Manchmal findet sich ganz kurz: 
m. 5
	        
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