Kunstansichtcn
der
Kirchenväter.
59
boten, und ein spanisches Concil untersagt ausdrücklich
Gegenstände der Verehrung an die Wände zu malen.
Dieser bilderfeindliche Eifer ging weniger aus der
übersinnlichen Richtung dieser Kirchenlehrer hervor, als
aus der Besorgniss einer verderblichen Vermischung mit
heidnischen Gebräuchen, welche in der That oft Statt
fand. Die heidnische Toleranz, welche so sehr geneigt
war, jede irgend bedeutende Gestalt in den Kreis der
Götter aufzunehmen, besonders die spätere Richtung des
untergehenden Heidenthums auf Anerkennung einer höhern
göttlichen Einheit, auf Uebersinnliches, auf die Llnsterb-
lichkeit der Seele erleichterte Vermischungen dieser Art
in hohem Grade. dVielen Heiden erschien Christus nur
wie einer ihrer Heroen. Der Kaiser Alexander Severus
hatte sein Bild mit dem des Wunderthäters Apollonius
von Tyana, mit Abraham und Orpheus in seinem Lararium,
andere gaben sogar Petrus und Paulus dieselbe Ehre,
Während die gnostisch- christliche Sekte der Karpokratia-
ner wiederum die Bilder des Plato und Aristoteles neben
dem des Ileilandes aufstellte. Ja, es gab sogar Heiden,
welche Christus und die himmlische Venus zugleich an-
beteten, ihm wie ihren Göttern circensische Spiele und
mimische Darstellungen widmeten iii). Die Christen hatten
daher vollkommen gegründete Ursache, sich auf das Be-
stimmteste abzugränzen, um falsche Freunde auszuschlies-
sen. Und doch war dies nicht leicht, denn auch bei den
Christen mischte sich , wenn auch in unschuldigerer
WVeise, gar leicht etwas Heidnisches ein, wenn sie sich
künstlerisch versuchten. S0 sehen wir auf mehreren in
110m gßfundenen silbernen Geräthschaften neben unzwei-
deutigcn christlichen Zeichen Amor und Psyche, Musen
Basnage
bist.
de
1310.
üllS
Salvian.