Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Kunstansichtcn 
der 
Kirchenväter. 
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boten, und ein spanisches Concil untersagt ausdrücklich 
Gegenstände der Verehrung an die Wände zu malen. 
Dieser bilderfeindliche Eifer ging weniger aus der 
übersinnlichen Richtung dieser Kirchenlehrer hervor, als 
aus der Besorgniss einer verderblichen Vermischung mit 
heidnischen Gebräuchen, welche in der That oft Statt 
fand. Die heidnische Toleranz, welche so sehr geneigt 
war, jede irgend bedeutende Gestalt in den Kreis der 
Götter aufzunehmen, besonders die spätere Richtung des 
untergehenden Heidenthums auf Anerkennung einer höhern 
göttlichen Einheit, auf Uebersinnliches, auf die Llnsterb- 
lichkeit der Seele erleichterte Vermischungen dieser Art 
in hohem Grade. dVielen Heiden erschien Christus nur 
wie einer ihrer Heroen. Der Kaiser Alexander Severus 
hatte sein Bild mit dem des Wunderthäters Apollonius 
von Tyana, mit Abraham und Orpheus in seinem Lararium, 
andere gaben sogar Petrus und Paulus dieselbe Ehre, 
Während die gnostisch- christliche Sekte der Karpokratia- 
ner wiederum die Bilder des Plato und Aristoteles neben 
dem des Ileilandes aufstellte. Ja, es gab sogar Heiden, 
welche Christus und die himmlische Venus zugleich an- 
beteten, ihm wie ihren Göttern circensische Spiele und 
mimische Darstellungen widmeten iii). Die Christen hatten 
daher vollkommen gegründete Ursache, sich auf das Be- 
stimmteste abzugränzen, um falsche Freunde auszuschlies- 
sen. Und doch war dies nicht leicht, denn auch bei den 
Christen mischte sich , wenn auch in unschuldigerer 
WVeise, gar leicht etwas Heidnisches ein, wenn sie sich 
künstlerisch versuchten. S0 sehen wir auf mehreren in 
110m gßfundenen silbernen Geräthschaften neben unzwei- 
deutigcn christlichen Zeichen Amor und Psyche, Musen 
Basnage 
bist. 
de 
1310. 
üllS 
Salvian.
	        
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