58
Verfall
des
TÖIIIiSChGII
Reichs.
welchen über dem Sarkophage eine Nische in den Tuf-
stein eingehauen ist. Von Zeit zu Zeit stösst man auf
grössere Gemächer von vier- oder rnehreckigei- Form, ge-
wöhnlich mit runder Decke, mit Malereien verziert, auf
mehreren Seiten solche reichere, von Bogen überwölbte
Grabstätten enthaltend. Sie Waren entweder Familien-
gräben-
wohlhabender
Christen
oder Grabstättenl
der Mär-
tyrer und daher zugleich Versammlungsörter derGemeinde.
Die bildende Kunst fand in den ersten christlichen
Gemeinden keine grosse Pflege. Schon das Geheimniss
während der Verfolgung liess dergleichen nicht gedeihen,
ausserdem aber war auch der geistige Ernst dieser ersten
Gemeinden und der Ursprung des Christenthums aus dem
jüdischen Volke diesen Künsten ungünstig. Gegenüber
den Götzendienern musste die Bildlosigkeit ein unter-
scheidendes Merkmal christlicher Versammlungsörter und
Häuser werden. Die meisten der ältern Kirchenväter sind
daher auch Gegner dieser Kunst. Tertullian eifert gegen
Bildner, als gegen Leute, welche ein schändliches Ge-
werbe treiben, einem Maler wirft er vor, dass er das
Gesetz Gottes durch die Kunst eiltweihe und verachtei").
Clemens von Alexandrieil warnt eben so eindringlich vor
dem Gebrauch der Bilder. Wir müssen, sagt er, nicht
an dem Sinnliehen kleben, sondern uns zum Geistigen
erheben; die Gewohnheit des täglichen Anblieks entweiht
die WVürde des Göttlichen; das geistige WVesen durch
irdischen Stoff ehren wollen, heisst dasselbe durch Sinn-
lichkeit entwürdigen. Origines hält die Zulassung von
Bildnerxi und Malern in christlichen Gemeinden für ver-
4') Pingit illicite, legen: Dei in libidineln defendil, in artem
contclnnit, sind die charakteristischen Kvorte (adv. Hernxogcneln cap. 1 )
Man sieht die Lust an der Schünlnvit war der Strenge des Kirchen-
lchrcrs verhasst.