Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Die 
Katakomben. 
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Schon im zweiten Jahrhundert begann die Verehrung 
der Märtyrergräbcr und der Gebrauch der Katakomben 
als gemeinschaftlicher Begräbnissstätten f); die meisten 
der mit der Angabe der Consuln versehenen Inschriften 
sind jedoch aus dem vierten und fünften Jahrhundert, 
einige Gräber augenscheinlich aus einer noch spätem 
Zeit. Die Heiligkeit des Ortes macht es begreiflich, 
dass man die Katakomben, auch nachdem die Gefahr 
vorüber war, zu heiligen Versammlungen und als Grab- 
stätten vorzog. Wie lange dies gedauert haben mag, ist 
nicht zu bestimmen; im Mittelalter, als die Kirchen im 
Besitze der Gebeine andrer Märtyrer und Heiligen waren, 
müssen die Katakomben ganz in Vergessenheit gerathen 
sein. Sie verfielen, und wurden so unzugänglich, dass 
man die nähere Kenntniss ihres Inhalts nur "dem Eifer 
einiger Männer verdankt, welche sie im sechszehnten 
und siebenzehnten Jahrhundert wieder entdeckten, und 
mit Lebensgefahr und den grössten Anstrengungen durch- 
forschten. Aus diesen Katakomben nun haben wir eine 
grosse Anzahl Bildwerke, theils Malereien und Mosaiken, 
theils und besonders Sarkophage mit plastischen Darstel- 
lungen , von denen einige der constantinisehen Zeit, die 
meisten aber den nächstfolgenden Jahrhunderten ange- 
hören. Die Katakomben sind fast alle höchst unregel- 
mässiger Anlage, aus mannigfaltig sich kreuzenden Gän- 
gen bestehend. In diesen Gängen sind dann auf beiden 
Seiten die Gräber in länglich viereckigen Oeffnungen 
angebracht, die in den Tuf hineingehauen und mit Mar- 
mortafeln oder mit Backsteinen verschlossen sind. Ge- 
wöhnlich sind so mehrere Gräber über einander; öfter 
finden sich jedoch mehr geschmückte Grabstätten, in 
i") lioestell in der Besrhr. d. St. Rom. l. 369. 372.
	        
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