Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Porträtstatuen. 
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Haltung, ohne innern Zusammenhang; sie erinnern an die 
Starrheit der Leiche oder des Sterbenden. Wie weit 
man schon damals im Unschönen gehen konnte, zeigen 
mehrere kleine Gruppen in halberhabener Arbeit, welche 
sich auf die Einigkeit der Söhne Constantins zu beziehen 
scheinen, wahrscheinlich alle zusammengehörend , von 
gleicher Grösse und in Porphyr gemeisselt, theils an der 
Markuskirche zu Venedig eingemauert, theils im vaticani- 
sehen Museum  Kaum kann man in diesen widerlichen 
Gestalten noch Menschen erkennen. Mag nun auch der 
schwer zu behandelnde Stein und die (bei der Gleichheit 
dieser Gruppen wahrscheinliche) architektonische Bestim- 
mung derselben es erklären , dass in ihnen nicht das 
Beste des Zeitalters geleistet ward, so ist immerhin die 
Rohheit des Sinnes, welche diese Gestalten duldete, 
merkwürdig M). 
Dennoch war die Neigung für prunkendes Bildwerk 
keinesweges erloschen. Ammian erzählt, dass die Römer 
in den Zeiten des Constans eine sehr grosse Begierde 
hatten, sich Statuen von Erz, auch vergoldete, errichten 
zu lassen, und andre Zeugnisse ergeben, dass der Ge- 
brauch der Aufstellung kaiserlicher Bilder noch ganz in 
Uebung blieb. Auch an grössern plastischen Unterneh- 
mungen fehlte es nicht ganz. Arcadius liess seinem Vater 
'l'heodosius in Constantinopel eine grosse Säule, in Nach- 
ahmung der 'l'rajanischen errichten, von Marmor und mit 
ü) S. Aginc. So. pl. 3. n. '17. 
"Ü Die in der Gegend der Thermen des Constantin gefundenen 
antiken Wandgemälde (Aginc. Peint. pl.  besonders eine im Bar- 
berinischen Palaste aufbewahrte Roma sind bedeutend besser, als 
diese Sculpturen der constantinischen Zeit. In der That ist es aber 
auch höchst ungewiss, 0b sie wirklich von den Bauten dieses Kaisers 
herrühren (Vergl. Hirt, Gesch. der Bank. ll. 440. mit der Busch; 
d. St. Bonn. lll. 2. S. 43H).
	        
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