Drittes
Kapitel.
Sculpfu r
und Malerei "im Verfall.
römischen Reichs.
des
Die Bildwerke dieser Periode geurähren einen noch
viel unerfreulichern Anblick als die Baukunst. Diese ist
stets die erste und die letzte in der geschichtlichen Folge
der Künste. Die festen statischen und geometrischen
Gesetze, an welche sie mit Nothwendigkeit gebunden
ist , geben ihr einen Halt, der sie nicht leicht ganz sinken
lässt. Die Verhältnisse der grossen Massen sind zu fühl-
bar , als dass der Sinn dafür ganz verloren gehen könnte;
bis auf die letzte Stufe menschlicher Bildung bleibt etwas
davon erhalten und wirkt unbemerkt. WVenn der künst-
lerische Sinn auch aus den Meistern gewichen ist , so
bilden die historischen Verhältnisse charakteristische For-
men. Bei der Darstellung der menschlichen Gestalt kommt
es auf feinere Züge, auf eine höhere Begeisterung, auf
individuelles Selbstgefühl an. Selbst der erste Anfang
des Verständnisses menschlicher Schönheit beginnt auf
einer höher-n Stufe des Daseins und der Erkenntniss. Die