Basiliken.
Christliche
47
Zweifel im Wesentlichen derselbe Bau, welchen noch
viele unserer Zeitgenossen gekannt haben
Die andern ältesten Basiliken Roms sind sämmtlieh
dreischiiiig. Die grösste und prachtvollste derselben ist
die Basilica Liboriana, jetzt S. Maria maggiore (432
bis 440) mit imposanten Säulenreihen und gradem Gebälk,
reich an alten Mosaiken, zum Theil aus der Zeit ihrer
Erbauung. Die Kirche S. Pietro in Vincoli (richtiger
ad Vincula zu Ehren der dort bewahrten Ketten des h.
Petrus) ist eigenthümlieh, weil sie kannelirte Säulen von
griechischem Marmor mit dorisehen Kapitälen hat, bei
denen freilich das widersprechende dieses Kapitals gegen
die Form der Bogen, welche sie verbinden, sehr augen-
scheinlich wird; sie ist im Pontifieate Leo's I. (440-462]
erbaut. Das vollständigste Bild der Einrichtung einer
alten Basilika giebt uns S. Clemeünte, eine: bereits frühe
existirende, aber wahrscheinlich im 9. Jahrh. auf erhöhtem
Boden vergrösserte , und noch später ausgeschmückte
Bunsen in der Beschr. Roms. III. 1. 440. (die PaulskJ,
505 (der Lateran). Bekanntlich ist die Paulskirche im J. 1823 ab-
gebrannt, jedoch mit beabsichtigter Nachahmung des alten Buues
hergestellt worden. Andre eoustantinische Basiliken waren die Das.
Scssnriana oder Heleuiana, (lreiscbiifig mit gradeiwi Gebälk, im vorigen
Jahrhundert erneuert, jetzt S. Croce in Gerusalemme (a. a. O. S. 565)
und die Bas. Siciniana, ein längliches Viereck ohne Seitenschifle mit
einer Concha, abgebrochen im 17. Jahrh. (Cianlpini Vet. mon. I.
S. Agnese scheint nicht (wie nmn sonst annahm) aus Const. Zeit
herzuriihren (Bunsen a. n. O. lll. 2. 44.5), obgleich Sie auf drei
Seiten von einem zweistöckigen Säulengalnge umgeben ist, und also
mehr als eine andere an die heidnische Basilika erinnert. Sie hat
übrigens Arkaden, während die andern constantinischen Basiliken
meistens grades Gebälk über den Säulen hatten. Die Abbildungen
der im Texte erwähnten Kirchen sind zum Theil bei Agincourt und
sämmtlich bei Gutensohn und Knapp zu finden. Ueber S. Clcmente
s. Bnnsen. Ill. 1. 577.