Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Verwandtschft 
Reimes 
des 
der Arabeske. 
54-9 
selbst trägt, nicht bloss in einer äusserelm Begränzung. 
Diese innere Einheit jedes einzelnen Theiles giebt dann 
aber, eben weil sie keine äusserliche, zugleich das Gesetz 
des Ganzen, indem sich ebenso die Einzelheiten durch 
freie Uebereinstimmung zu einem grossen Ganzen zu- 
sammen schliesseil. 
Bei der Vergleichung des antiken Versmaasses mit 
dem Reimgesetze finden wir ganz dieselben Verhältnisse. 
Dort den festbegränzten, geschlossenen Vers, der sein 
Gesetz in ununterbrochenem Verlaufe gradlinig erfüllt, 
hier das Abspringen und die Wiederkehr nach einer freien, 
angemessenen Bewegung; dort die Einheit , hier die 
Zweiheit, der aber wieder eine innere Regel als Grund- 
lage und Verbindung dient. In der bildenden Kunst so- 
wohl als in der Poesie erscheint dies neue Stylgesetz 
in dieser Periode noch unvollkommen, es macht sich noch 
gleichsam zufällig geltend. Aber die Anlage dazu ist 
schon in diesen frühesten Anfängen vorhanden, und wir 
werden sehen, wie es später mehr und mehr auch in der 
höhern Kunst hervortritt. Da es auf der Verbindung ent- 
gegengesetzter, mannigialtigei- Formen beruht, die einem 
Mittelpunkte angehören, so können Wir es vorläufig das 
Gesetz der Gruppirung nennen, welches dann dem 
Gesetze der Reihe, das in der alten Kunst herrscht, 
entgegensteht. Wollten wir bei der bildenden Kunst 
allein stehen bleiben, so könnten wir es das malerische 
Princip im Gegensatze zu dem Reliefstyl nennen, mit 
welchen dann die symmetrische Wiederkehr im Reime und 
der fortlaufende Gang des antiken Verses sich als höchst 
verwandt erweisen. Wir könnten dann darauf hindeuten, 
dass schon in den ersten christlichen Bildwerkeu diese 
symmetrisch-.malerische Form sich zeigteik).  
 S. oben S. 77.
	        
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