Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Die 
geiStige 
Grundlage 
des 
Reimes. 
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hebräischen Dichtungen und ihrer formellen und geistigen 
Antithese dazu bei, diese Neigung zu begünstigen; dass 
man sie aber nicht ausschliesslich daher leiten darf, geht 
schon daraus hervor, dass bei den Byzantinern dieselben 
Vorbilder diese Wirkung nicht hervorbrachten. Die eigen- 
tlxümliche Weise, wie dieses geistige Element bei den 
Germanen im Reime sowohl wie in der bildenden Kunst 
sich äusserte, zeigt endlich noch deutlicher, 
Wurzel in ihrer Nationalität hatte. 
dass 
es seine 
Denn auch hier gestaltete sich das Princip des Ge- 
gensatzes und der Gebrauch des Heimes bei diesen Völ- 
kern nicht gleich, sondern in individueller Verschiedenheit. 
Bei den Juden finden wir auch hier eine ursprüngliche 
Frische, aber zugleich eine Formlosigkeit, welche es zu 
fester künstlerischer Ausbildung nicht kommen lässt. Bei 
den Indern spricht sich in ihrem langgegliederten Versbau 
die ganze Weichlichkeit ihres Wesens aus. Bei den Arabern 
herrscht auch im Reime dasselbe Spiel zierlicher Willkür, 
wie in der Arabeske. Bei den christlich-germanischen 
Völkern endlich kommt es, wiewohl erst allmälig, noch 
nicht in dieser frühen Periode, und mit manchen Schwan- 
kungen und Uebergängen, zu einer geregeltem Ausbildung 
der gereimteil Poesie. Ich darf dies nur andeuten, da 
die weitere Ausführung und Vergleichung dieser V er- 
schiedenheiten im Gebrauche des Reimes mit den geistigen 
Eigenthümlichkeiten dieser Völker mich zu weit von 
meiner eigentlichen Aufgabe ablenken würde. 
Dagegen bedarf es noch einiger Bemerkungen über 
die Verwandtschaft des Formprincipes, das sich in jener 
fränkischen Arabeske, mit dem, welches sich im Reime 
zeigt, und über das Verhältniss dieses Formprincipes zu 
dem der griechisch-römischen Kunst. In dieser nahm die 
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