Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Richtung 
der 
karolingischen 
Kunst. 
ihn in so 
auch von 
den sein. 
verschiedenen Zonen hervorrief, muss (laher 
dem, Welches jener zum Grunde lag, verschie- 
Wir wollen versuchen -es aus der Beschaffen- 
heit der gereimten Poesie zu entdecken. 
In den antiken Yersmaassen hat jede Sylbe in Be- 
ziehung auf den Rhythmus Bedeutung; sie wird nicht 
bloss gezählt, sie ist nicht bloss eine Sylbe überhaupt, 
sondern. eine charakterisirte, lange oder kurze Sylbe. In- 
dem sich nun diese Sylben nach einer bestimmten Regel 
aneinander sehliessen, im vorgeschriebenen Gange ein 
Ganzes bilden, erscheint dieses nach einem festen Ge- 
setze gegliedert, in welchem nichts (lleichgültiges, nichts 
Unbeaehtetes enthalten sein darf. Dies ist nichts Künst- 
liches und Conventionelles; vielmehr entsteht überall schon 
unwillkürlich in der prosaischen Rede ein Rhythmus (lurch 
die Verbindung der Worte; das Gefühl ordnet sie gern 
so, dass ihr 'l'onfall dem beabsichtigten Ausdrucke ent- 
spricht. Der Dichter erkennt nur dies Naturgesetz und 
bildet es aus. Die metrische Haltung des Gedichts ist 
daher nur die künstlerische Regelung einer ilothwcndigen 
Form; sie gleicht dem Umrisse einer natürlichen, etwa 
menschlichen Gestalt auch darin, dass kein einzelner 
Strich oder Punkt selbstständig da steht, keiner willkür- 
lich hingesetzt werden kann, sondern jeder grade so 
beschaffen sein muss, wie es in dem Gesetze liegt. Ein 
Unterschied zwischen den für die Form bedeutenden und 
den gleichgültigen, bloss ausfüllenden Sylben, wie in den 
gereimteil Versen, ist daher hier durchaus nicht vorhan- 
den. Das Ganze bildet eine vollkommene Einheit. 
Im Reime herrscht dagegen das Princip des Gegen- 
satzes und des Unterschiedes. Zwischen den wenigen 
bedeutsamen Sylben stehen viele , welche keine andere-
	        
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