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Architektur
des
Verfalls.
in derselben Richtungti). Sehr Wichtig ist denn auch,
dass das Mittelschiff über die Seitensehiffe emporragt.
Bei gleicher Höhe stellen alle drei Schiffe ein einiges
Ganze dar, in welchem die Bewegung nach allen Dimen-
sionen gestattet ist; durch die Verschiedenheit der Höhe
erscheint jedes eiuzelnl, daher im Verhältniss zur Länge
ungleich schmaler, und also um so gewisser in der Län-
genrichtung fortleitend. Hiedurch wird denn das Gefühl
ganz davon abgezogen, sich eine Verbindung im Sinne
der Breite des Gebäudes zu (lenken. Auch die Fenster
der
obern
Wand
des
Mittelschiffes
bilden
eine
fort-
laufende Reihe in der Längendirection und dienen durch
die selbstständige Beleuchtung dieses obcrn Raumes dazu
alle drei Schiffe noch mehr abzusondern. S0 kommt denn
alles zusammen , den Gedanken des Vorwärtsstrebenden
durchzuführen. Auch das rhytmische Verhältniss dieser
Schiffe verdient Beachtung, indem durch die symmetri-
sche Gleichzahl der kleinem Seitenschiffe und durch die
Einheit
höhem
des
und breitern Mittelschißes der Zusam-
menhang höchst lebendig und anschaulich wird. Das
Querschiff endlich mit der Concha schliesst dann jenes
Vorwärtsstreben auf eine offene, einfache Weise ab.
Betrachtet man an diesen Basiliken das Einzelne mit
architektonisch gewöhntem Auge, so entbehrt man nicht
nur jedes reiche, schmeichelnde Detail, sondern man ent-
deckt lcicht manches Unzusalnmenhängendc, Widerspre-
i) Mit gradem Gebälk Waren oder sind in Rom die alte Peters-
kirche, S. lllaria maggiore, S. Maria in Trastevere, S. Prasscde. Am
Vollstäindigsterl ist das Gebälk in dieser letzten Kirche, und es wird
hier recht anschaulich, wie diese plaslisch-architektonische Gliederung
der perspektivischen Wirkung des Innern uachtheilig ist. S. die
Abbild. bei Gutensohn und Knapp, die Basililsen des clu-istl. Bonns.
Tab. 30.