Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Der 
Reim 
bei 
andern 
Völkern. 
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für 
das 
Volk 
Versen 
bestimmten 
neben 
den 
lateinischen 
Poesien der gelehrten Dichter in Hexametern und im 
sapplnischexl Maassc, die Arabeske neben den antiken 
oder byzantinischen Formen der Architektur und der höhcrn 
bildenden Kunst. Wir dürfen daher einen innern Zusam- 
menhang vcrmuthen, nicht einen unmittelbaren des Heimes 
und der Arabeske selbst, aber wohl des Gefühles, wel- 
ches beide hcrvorrici". Freilich nimmt der Reim eine 
andere Stelle in der Dichtkunst ein, als die Arabeske in 
der bildenden; diese erscheint neben den übrigen Schöp- 
fungen wie ein zufälliger Zusatz, der sie nicht berührt, 
während der Poesie irgend eine Form, die des Reimes 
oder des regelmässigen Wechsels langer und kurzer Syl- 
ben oder eine ähnliche, nothwendig ist. Aber dennoch 
kann die Ausbildung desReimes auf demselben Formge- 
fühl beruhen, welches auch die Arabeske erzeugt. 
In dieser Vermuthung werden wir bestärkt, wenn 
wir auf die Völker sehen, bei denen der Reim vorkommt. 
Sehon Früher, als bei den Deutschen, finden wir ihn bei 
den Arabern, also bei dem Volke, das die Arabeske 
vorzugsiveise ansbildete. Schon in den frühesten ihrer 
Dichtungen vor Muhammed, in den s. g. Moallakats, ist 
er angewendet. An eine Uebertragung von ihnen zu jenen 
ist gleichwohl nicht zu denken, man hatte im Abendlandc 
von diesen arabischen Versen nicht die entfernteste Kennt- 
niss. 
Noch 
früher 
war 
der 
Reim 
auch 
bei 
den 
Indern 
in Gebrauch, ohne dass eine Verbindung zwischen ihnen 
und den Arabern ängenommexi werden kann. Er war bei 
allen diesen Nationen getrennt und selbstständig entstan- 
den, bildete sich auch in verschiedener XVeise aus. 
Der X7ölkerkreis des Reimes ist daher nicht ganz 
derselbe, wie der der Arabeske; das Gemeinsame, welches
	        
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