Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Richtung 
der 
karoliugischen 
Kunst. 
des germanischen 
meinen Gebrauch. 
Volksgeistcs 
kam 
der 
Reim 
in 
allge- 
Die alten Germanen und iln-e Stammvcrwandten, die 
skandinavischen Völker hatten ebenfalls den Reim in 
unserm Sinne des vVortes noch nicht, allein der fest- 
stehende Gebrauch der Alliteration zeigt sie schon für 
den Gleichklang empfänglich. Es ist nicht zu verkennen, 
dass der Reim mit der Wortbildung der Sprachen in en- 
gem Zusammenhange steht. Die alten Sprachen mit ihren 
langen Bdexionsendungen , welche sich an die kurzen 
Stammsylben anhängen, sind schon deshalb für den Reim 
wenig geeignet, weil er nothwemlig auf jene weniger 
bedeutsamen Endungen fallen müsste. Die nordischen 
Sprachen waren es aus einem andern Grunde nicht, wegen 
der vorherrsclieliden Einsylbigkeit und Härte ihrer Wör- 
ter; allein ebensowenig besassen sie die festausgeprägte 
Geltung der Sylben, welche eine Bedingung der antiken 
Versmaasse war. Sie bedurften daher zu ihrer poetischen 
Behandlung einer andern Regelmässigkeit, welche ihnen 
nach alter Vollssgewohnheit durch den Gleichklang, zu- 
nächst in der Form der Alliteratioil, gegeben wurde. Diese 
Form und ihr Gebrauch bei den nordischen Völkern vor 
der Annahme des Reimes zeigt also schon eine Anlage 
für denselben, welche es nicht gestattet, seine spätere 
Ausbildung bloss dem Vorgange jener christlichenHymnen 
zuzuschreiben; es ist vielmehr sehr merkwürdig, dass 
auch hier das Christliche und das Germanische nach der- 
selben Richtung hinwiesen. 
Oft hat man die Entstehung 
des 
Rcinlcs 
bloss 
durch 
Schiller Babanus Manrus  856) brauchen 
Hexameter und selbst das sapphische Maass. 
finden sich in der lateinischen Kirchenpoesie 
in ihren Kirchculiederil 
Erst bei Notker (T 912) 
(leulliche Beimspiclc.
	        
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