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Richtung
der
karoliugischen
Kunst.
des germanischen
meinen Gebrauch.
Volksgeistcs
kam
der
Reim
in
allge-
Die alten Germanen und iln-e Stammvcrwandten, die
skandinavischen Völker hatten ebenfalls den Reim in
unserm Sinne des vVortes noch nicht, allein der fest-
stehende Gebrauch der Alliteration zeigt sie schon für
den Gleichklang empfänglich. Es ist nicht zu verkennen,
dass der Reim mit der Wortbildung der Sprachen in en-
gem Zusammenhange steht. Die alten Sprachen mit ihren
langen Bdexionsendungen , welche sich an die kurzen
Stammsylben anhängen, sind schon deshalb für den Reim
wenig geeignet, weil er nothwemlig auf jene weniger
bedeutsamen Endungen fallen müsste. Die nordischen
Sprachen waren es aus einem andern Grunde nicht, wegen
der vorherrsclieliden Einsylbigkeit und Härte ihrer Wör-
ter; allein ebensowenig besassen sie die festausgeprägte
Geltung der Sylben, welche eine Bedingung der antiken
Versmaasse war. Sie bedurften daher zu ihrer poetischen
Behandlung einer andern Regelmässigkeit, welche ihnen
nach alter Vollssgewohnheit durch den Gleichklang, zu-
nächst in der Form der Alliteratioil, gegeben wurde. Diese
Form und ihr Gebrauch bei den nordischen Völkern vor
der Annahme des Reimes zeigt also schon eine Anlage
für denselben, welche es nicht gestattet, seine spätere
Ausbildung bloss dem Vorgange jener christlichenHymnen
zuzuschreiben; es ist vielmehr sehr merkwürdig, dass
auch hier das Christliche und das Germanische nach der-
selben Richtung hinwiesen.
Oft hat man die Entstehung
des
Rcinlcs
bloss
durch
Schiller Babanus Manrus 856) brauchen
Hexameter und selbst das sapphische Maass.
finden sich in der lateinischen Kirchenpoesie
in ihren Kirchculiederil
Erst bei Notker (T 912)
(leulliche Beimspiclc.