derselben
Andeutung
in
Arabeske.
der
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mathematischer Formen, oder sie behält mehr Antikes
bei, feste, geschlossene Gestalten von Pflanzen und 'l'l1ie-
ren. Bei diesen ist sie Ueberfluss, zu dem Fertigen hin-
zukommend, bei jenen ein strebendes Element, dem seine
Zukunft noch bevorsteht. Hiedurch unterscheidet sieh
auch diese germanische Arabeske von der maurisehen;
man fühlt ihr an, dass sie nicht das Letzte und Höchste
ist; theils weil sie, obgleich eigentliche und reine Arabeske, -
nicht bloss ein aus der Natur entlehnter Schmuck, den-
noch Naturgestalten aus sich entwickelt, indem die Li-
nienziige [läufig und später immer mehr in Pflanzen und
besonders in Thierformen auslaufen, besonders aber, weil
sich eine ernste Richtung auf Bildung von Massen und
Gegensätzen, auf strenge geometrische Regelung der grad-
linigen oder gekrümmten Linien, mit einem Worte eine
architektonische Richtung, zeigt. Während also gewöhn-
lich die Arabeske aus der Architektur hervorgeht, verhielt
es sich hier umgekehrt; der eigenthümliche Formensinn
der Germanen regte sich schon in solchen Verzierungen,
während er sich in der eigentlichen Architektur noch
sehiilerhaft und unfrei an antike oder fremde Vorbilder
anschloss. Wir werden finden, wie er von da aus sich
zuerst an den Ornamenten, dann auch an wesentlichereil
Theileu der Gebäude zeigte
i") Die Zeichnung der schönen broncenenl Balnstrqtle zwischen
den ubern Pfeilern des Aachener Münsters (welche von hltginilntrtl
cap. 253. bereits erwähnt und nxithiir unzweifelhaft karolingisch ist)
zeigt schon Aeusserinugen dieser architektonischen Richtung. Zwar
Ilerrschei: noch antike Formen, Pilaster mit fast korinthischeln Kapi-
tälen, Herzblättcr und ähnliche Ornamente, vor. Aber ihre Zusam-
menstellung und die (liagunalle lüßiltllllg der Linien gegen das Viereck
der Eintlassnilgen sind schon nen. Bemerkenswerth ist auch, dass
nicht alle acht, sondern nur je zwei und zwar die gegenüberstehenden
Balustradeil einander gleich sind, dass also ein synnnetrischer Wech-