Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Christliche 
Basilikeu. 
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einen engen bedeutungslosen Saal. In den römischen 
Bauten wurde das Innere wichtiger, allein dennoch hatte 
es entweder die kalte Form des Kreisrunden, wie im 
Pantheon, oder es zerfiel, wie die Tempel mit Langhaus 
und Nische, in abgesonderte, vereinzelte Theile. Auch 
bei der ursprünglichen Form der Basilika war dies im 
hohen Grade der Fall gewesen. Wenn auch die Halle 
und das Tribunal nicht bloss unter einem Dache, sondern 
von derselben Mauer umschlossen waren, immer sonderte 
sich der Portikus in seinem vierseitigen Zusammenhange 
völlig ab; es waren stets zwei aneinander gereihte Räume, 
die perspeetivische Richtung des Ganzen nach einem 
Ziele hin wurde niemals anschaulich. Sehr gefördert 
wurde nun dies in den christlichen Basiliken grade durch 
den Mangel architektonischer Gliederung. Die Glieder 
der griechischen Architektur mit ihrer plastischen Fülle 
haben immer etwas Isolirendes, Abstossendes; auch in 
ihrer Umgestaltung unter den Händen römischer Meister 
behielten sie diesen Charakter. Sie sind darauf berech- 
net, das Aeussere von der umgebenden Natur zu sondern; 
sie zerstören daher, wenn sie im Innern erscheinen, die 
Einheit, die hier erforderlich ist. Diesem entging nun die 
christliche Baukunst grade durch ihre Einfachheit und, 
wenn man will, Nüchternheit. Die graden Wände der 
Schiffe, an denen keine plastisch vertretenden Glieder das 
Auge stören, leiten sicher und milde dem Ziele entgegen. 
Die Säulenreihe, die früher, so lange sie durch ein vor- 
ragendes Gesims verbunden war, als ein selbstständiges 
Ganze erschien, welches den Zutritt gegen seine Breite 
ßrfßfderte, bezeichnet dieses fortleitende Prineip noch 
deutlicher. Wenn, wie in den meisten Fällen, die Säulen 
durch Bogen verbunden sind, so wirken diese noch mehr
	        
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